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Füchse volltrunken

Trotz des Abschusses von sieben besoffenen Füchsen droht eine neue Fuchs-Invasion im Allgäu.

Begonnen hat es im kleinen Allgäuer Ort Weitnau. Da spazierten Füchse über Terrassen, schauten beim Fernsehen zu und lungerten schließlich auch noch besoffen auf der Straße herum. Letzteres deshalb, weil sie sich an Johannisbeeren labten, aus denen eine Weitnauerin schmackhaften Likör „gebraut“ hatte.

Die Schwester der Likörbrauerin hatte die zündende Idee, daraus einen Köder zu fabrizieren. Als die Füchse überhandnahmen, spendierte sie einige Tropfen ihres besten Schnapses— „es war a guater, a 40prozentiger“— und tränkte damit Semmelschnitten. Die Füchse bissen an, und der Jäger konnte sein grausames Handwerk erledigen. Sieben Abschüsse konnte der Waidmann verbuchen, der zuvor weniger Glück hatte.

Zuvor, das waren die Touren, die er eine Woche lang mit der Zeitungsfrau Krimhild Lewtschenko machte. Die hatte ihn kurzerhand um Begleitungsschutz gebeten, nachdem sie mehrmals von einem recht kräftigen jungen Fuchs beim morgendlichen Zeitungsaustragen begleitet worden war. „Ich hab' Angst gehabt, denn das passiert einem ja nicht alle Tage.“ Doch es passiert nach wie vor. „Die Füchse sind wieder da“, vermeldete ihr Mann.

Der Jäger wird also wieder auf Fuchsjagd gehen müssen, so wie seine Kollegen im Raum Lindau und Hergensweiler, wo die Bevölkerung durch streunende Füchse ebenfalls gehörig verunsichert ist. Doch während im idyllischen Weitnauer Tal bislang noch kein Fall von Tollwut bekannt wurde, haben sich die Tollwutfälle in Lindau bedenklich gehäuft. In der Umgebung der Bodenseestadt mußten in jüngster Zeit sogar zwei Rinder getötet werden, die von tollwütigen Tieren, womöglich Füchsen, gebissen worden waren.

Ob die Köder, die ab Oktober wieder ausgelegt werden sollen, auf dem Weitnauer Muster — hochprozentige Semmelscheiben — basieren, war leider bislang nicht in Erfahrung zu bringen. Klaus Wittmann

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