: Osterholz: Alle wollen dasselbe
■ Im Landkreis Osterholz herrscht unter den Parteien eine verblüffende Einigkeit
Im Vorfeld der Bremer Bürgerschaftswahlen geht es schon mal heiß her: da wird der politische Gegner angegriffen, auf „Lieber Klaus“ folgt „Lieber nicht“ und ähnliches. Ganz im Gegensatz dazu steht der Kommunalwahlkampf in Niedersachsen. Jedenfalls in dem an das Land Bremen angrenzenden Landkreis Osterholz. Hier geht es ruhig und beschaulich zu. CDU, SPD, FDP und Grüne sind sich erstaunlich einig, sie wollen ihren jeweiligen politischen Gegner nicht bekämpfen, sondern Sachthemen in den Vordergrund stellen.
Und diese Sachthemen „sind seit zehn Jahren diesselben“, meint Wilhelm Asmus, Spitzenkanidat der Grünen. Asmus weiter: „Jeder weiß, wofür der andere einsteht.“ Asmus steht für ein „vernünftiges Müllkonzept“. Getrennte Hausmüllsammlung haben sich die Grünen für den Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben.
SPD und CDU stehen scheinbar für dasselbe ein. Ludwig Wätjen, stellvertretender Landrat (SPD): „Auf kommunaler Ebene gibt es zur CDU kaum Unterschiede. Kommunalpolitik muß sich an den Bedürfnissen der Bürger orientieren.“ Auch Heinrich Blanke, Landrat (CDU) kann „schwer Unterschiede sehen“. Gegenüber seines direkten Kontrahenten um den Landratsposten, Wätjen, führt der 53jährige Bäckermeister Blanke aus Grasberg lediglich seine langjährige Landratserfahrung als Unterschied an. Blanke und Wätjen bekämpfen beide die Wahlmüdigkeit der Osterholzer BürgerInnen mit Info-Ständen sowie Podiumsdiskussionen. Beide machen die Umweltpolitik im Landkreis zu ihrem zentralen Thema und beide streben für ihre Partei die absolute Mehrheit an.
Falls die absolute Mehrheit jedoch verfehlt wird, möchte beide, Wätjen und Blanke, „mit allen anderen Parteien verhandeln.“ Der Spitzenkanidat der FDP, der Rechtsanwalt Axel Kook (53), will eine absolute Mehrheit von CDU oder SPD verhindern und dann mit beiden Parteien sprechen. „Unsere Ziele können wir sowohl mit der SPD als auch mit der CDU erreichen“, meint der Jurist. Die zentralen Ziele der FDP für die nächsten fünf Jahre sind zur Abwechslung mal andere: die Konsolidierung des Haushaltes und die Lösung der Verkehrsschwierigkeiten im Landkreis.
Resümee: Wen sollen die Osterholzer bei soviel „Einheit“ am 6. Oktober denn nun wählen? Tammo Löffler
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