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Schöner leben: Nasalphase

■ Von der Renaissance eines Labberlappens

Es ist kein einfaches Durchkommen in diesen Tagen. Von allen Seiten nieselt und sprüht's aus Zerstäuberknollen auf unschuldige Schleimhäute von unsereinem. Geradezu schlimm, daß man noch so gar nix hat!! Aber noch schlimmer, daß der gemeine Schniefmorchel seine Nase nicht zu Hause läßt, sondern in aller Öffentlichkeit Papiertaschentücher benutzt. Papiertaschentücher!! Als ob das irgendwas wiedergutmachen würde! Und als wenn Ex-und-Hopp-Rotzer noch irgendeine Lobby hätten! Oh nein: das Stofftaschentuch marschiert! Damit kann man seiner Zeit gleichzeitig voraus und hinterher sein und ein Partyknüller auch noch. Wie das? Ganz einfach:

Rotzen Sie bei der nächsten Party ein Weilchen dramaturgisch vor sich hin. Untermengen Sie vielleicht noch etwas Keuchhusten, bis auch der letzte mit interessiertem Abscheu auf Sie herabblickt. Jetzt ziehen Sie, und zwar Zentimeter um Zentimeter, Ihr Stofftaschentuch aus der Hosentasche, am besten eins in Popelgrün oder Schleimgrau mit Karos zur genauen Auswurf- Ortsbestimmung für nachher. Schwenken Sie jetzt Ihr Tuch wie eine Friedensfahne und suchen Sie erst danach die letzte trockene Stelle — am besten so, daß Nahestehende sich an der Suche beteiligen können. Das Schnauben an sich ist dann zweitrangig.

Sie werden sehen: Sie sind der absolute Mittelpunkt. Weil Sie noch ein Mann sind! Einer, der Frieden mit seiner Rotze geschlossen hat. Und darum letztendlich mit sich. Claudia Kohlhase

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