: IZ Baltische Staaten
■ Selbstdarstellung eines neuen Vereins / Am Mittwoch Treffen
In den dramatischen August-Tagen des mißglückten Moskauer Putsches haben die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen ihre Unabhängigkeit endlich wiedererlangt. 50 Jahre waren sie Teil des sowjetischen Imperiums, verschachert durch Hitler und Stalin.
Noch im Januar und Februar dieses Jahres hatte es so ausgesehen, als würde die sowjetische Zentralgewalt die Freiheit der baltischen Staaten noch einmal mit Panzern niederwalzen können. Die westdeutsche Politik war in jenen Tagen damit beschäftigt, die Völker des Baltikums zur Besonnenheit zu mahnen, Gorbatschow nicht zu verärgern und an der „Lebensfähigkeit“ der drei Republiken zu zweifeln. Damals haben sich in Bremen LettInnen und Deutsche zusammengefunden, um hier für die Forderungen der baltischen Völker zu werben.
Jetzt beginnen die wirklichen Probleme der Selbständigkeit: Zu den „normalen“ der Überwindung der Kommandowirtschaft kommen die besonderen Lasten hinzu: die Konzentration von einigen Großindustrien ohne Rücksicht auf die natürliche Umwelt, die zu schweren Verwüstungen geführt hat; die Entflechtung der sowjetischen Staatsmonopole; die Last des aufgeblähten Militärapparates und die möglichen ethnischen Konflikte, die die massive Russifizierung hinterlassen hat.
Wir wollen über den Weg der baltischen Völker „zurück nach Europa“ informieren und nach unseren Kräften Hilfe mobilisieren. Dabei können wir auf der Tradition der Städtepartnerschaften aufbauen.
Wir wollen:
-Informationen über die baltischen Staaten sammeln und weitergeben;
-öffentliche Veranstaltungen über Geschichte und Gegenwart der Region durchführen;
-Kontakte und Kuriere in beiden Richtungen vermitteln, den Austausch fördern;
-uns aktiv an Projekten, besonders im Bereich der Ökologie, beteiligen;
-dolmetschen, bei Reisen helfen, Unterkünfte organisieren...
Am Mittwoch, dem 27. November, 19 Uhr, wollen wir uns das Korsett eines eingetragenen Vereins („Informationszentrum Baltische Staaten“) anlegen. Im Anschluß hält Andrejs Urdze, Beauftragter der Republik Lettland in Bonn einen Vortrag Lettlands Aufbruch in die Unabhängigkeit. (20 Uhr, Haus der Kirche, Franziuseck 2 — 4.)
Kontakt: Achim Rogoss, Karkmeyerstr. 121, Telefon 821346.
Projekte und Initiativen, die sich vorstellen möchten, schicken ihre Unterlagen bitte an die taz-bremen, Am Dobben 123, 2800 Bremen 1.
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