: Simpel struktuiert
■ Die Beasts Of Bourbon kommen ins Huxley Jr.
Der Sänger der Beasts Of Bourbon, Tex Perkins, klingt so, wie seine Band heißt. Gitarrist Kim Salmon und die anderen sehen auch nicht aus, als würden sie sich makrobiotisch ernähren. Vor allem nicht, wenn sie aus ihrer Heimat Australien zu einer Tour herüberkommen. Das Tourleben haben sie auf ihrer jüngsten, vierten LP lautstark besungen. Ihr letzter Deutschlandaufenthalt scheint ihnen dabei in besonders harter Erinnerung geblieben zu sein.
Auf dem Innencover von The Low Road erscheinen Landkartenausschnitte in bezeichnender Auswahl: Oberpfalz, Hannover, Mainz...
The Low Road ist ihr erstes Werk auf einem Majorlabel und bedeutend satter produziert als die Vorgänger. Auffälligste Nummer: das AC/DC- Cover Ride On. Tex Perkins singt das kleine Lied vom einsamen Herzensbrecher, der zuviel trinkt, mit mindestens so viel Inbrunst wie der selige Bon Scott. Und noch ein Relikt der Rockgeschichte wärmen die Beasts Of Bourbon auf: den legendären, weil nie regulär erschienenen Cocksucker Blues der ebenfalls schon seligen Stones. Postpubertäre, homoerotische Wunschvorstellungen eines sturztrunkenen Mannes, von den Beasts mit viel Gitarrenfeedback hinterlegt.
Daß die Stones eines der großen Vorbilder der Band sind, zeigt schon das Wortspiel Beast of Bourdon — Beasts Of Bourbon (nach einem Titel von der Some Girls-LP). Tex Perkins Gesangsstil ist auch mit Captain Beefheart verglichen worden. In diesem Rahmen etwa sind die eher simpel strukturierten Songs der Australier anzusiedeln: einfach, ehrlich, ungeschliffen. Aber durchaus raffiniert und leidenschaftlich vorgetragen. Guter Rock eben, eigenständig wie bei vielen anderen Aussie-Bands auch, die jahrelang im eigenen Saft schmoren konnten, vor sich den endlosen Pazifik, hinter sich das ebenso endlose Outback. Viel Platz und Zeit, um seinen Phantasien nachzuhängen und dreckige Gitarren zu spielen. Thomas A. Vierich
Heute abend, 21 Uhr, Huxley's Jr., Hasenheide 108-114.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen