■ SCHÖNER LEBEN: Wegwegweg!

Sind Sie LehrerIn? Nein! Da wären Sie im Prinzip ja schon weg, was weiß ich, in Guadelupur auf dem Campingplatz, jedenfalls irgendwo da hinten. Wegwegweg eben. Am besten, Sie nehmen das andere Gesocks gleich mit, zuerst die Fußgänger, dann die Rad- und Autofahrer und danach meinetwegen erst die Schüler und ihre Eltern. Wir glücklichen Überbleibsel wissen auch nicht, warum alle wegfahren, aber Hauptsache, sie fahren. Dann gehört uns die Stadt, das Land, der Fluß. Anarchie und Wahnsinn! Eine nöl- und lehrerfreie Zone! Vereinzelt fallen sich Menschen auf offener Straße um den Hals.

Und wir endlich werden verwegen und durchmessen die City im Alpenrausch. Dann reisen wir pauschal durch unsere Seelenlandschaft und entdecken die Toskana in ihr. Wir zählen unsere Balkonknospen und lümmeln durch die Zeit, als wär' sie ein Raum. Und eines Tages werden wir dafür in den Himmel kommen, daß wir niemand mit unserer unglaublich billigen Pension am Arsch der Welt belästigt haben. Vielleicht ein bißchen blasser um die Nase als der Individualisten-Stoßtrupp aus Gomera. Von mir aus auch etwas dümmer als Anna und Udo, seit Jahren durch mit Birma und Burma und seit kurzem wie zu Hause im Schwarzwald. Nächstes Jahr wollen sie daheim bleiben: Cocooning! Daheim einspinnen mit Udo und Limo auffem Balkong statt immer im Jet Juchhé und Outwalking mit Tangazwang. Nächstes Jahr fahr' ich vorsichtig mal wieder weg; nach Bassum oder so. Claudia Kohlhase