: Stadtteilradio jetzt?
■ Neues Konzept für Lokalsender / Pilotprojekt Winterhude
/ Pilotprojekt Winterhude
Doch noch eine Chance für freie Stadtteilradios in Hamburg? Die AG Radio, ein Zusammenschluß von bisher sieben Radio-Initiativen möchte noch in diesem Jahr mit „Welle Winterhude“ ein Pilotprojekt in den Äther bringen, das den Weg weisen soll für eine neue Hamburger Radiolandschaft.
Der erste und vielleicht schwerste Schritt: Natürlich die Geldbeschaffung. In der vergangenen Woche beantragte die Arbeitsgemeinschaft bei der gerade gegründeten Medienstiftung Hamburg Zuschüsse und legte ein Konzept für lokale Radios in Hamburg vor.
Danach möchte die AG Radio künftig in den Stadteilen Produktions- und Sendestudios betreiben, die sich speziell um Stadtteilthemen kümmern. Keine Werbung, statt dessen engagierte, bürgernahe und kritische Berichterstattung vor Ort.
Eine Berichterstattung, die nach Ansicht der AG Radio auf dem Offenen Kanal — zur Zeit das einzige Forum für die Radiogruppen — auf Dauer nicht ausreichend gewährleistet ist. Begründung: Mit einem zentralen Studio für alle Stadtteile lasse sich die Einbindung eines Lokalradios in das jeweilige Quartier nicht verwirklichen.
Den Anfang der angestrebten Dezentralisierung soll nach den Plänen der Arbeitsgemeinschaft „Welle Winterhude“ machen, das aus einem Studio im Goldbekhof senden soll. Und zwar zunächst noch über die Frequenz des Offenen Kanals, der ab 1993 feste Sendeplätze an Radiogruppen vergeben will. Langfristig strebt die AG Radio aber eine eigene Frequenz für die verschiedenen Stadtteilradios an.
Ob die Medienstiftung, in der der Senat, der NDR und die Hamburgische Anstalt für neue Medien zusammengeschlossen sind, für diese Pläne etwas übrig hat? Zumindest NDR-Intendant Jobst Plog hatte bei der Gründung der Stiftung durchblicken lassen, daß er
1Stadtteil-Radios nicht unbedingt auf seiner Förderliste hat. HAM-Chef Helmut Haeckel signalisierte dagegen durchaus Wohlwollen. Entscheidungen müssen die drei Chefs der Medienstiftung — Satzungs- Ziel: Nachwuchsförderung — einstimmig fällen.
Bei der AG Radio, zu ihr gehören neben Welle Winterhude Uni- Radio, Radio Loretta, Pink Channel, Radio St.Paula, Radio Bergedorf und Stadtteilradio Hamm, ist man dennoch guter Dinge: Schließlich sei das Projekt notwendig, um neue Formen der nichtkommerziellen Radioarbeit zu erproben. Und: „Der Medienstadt Hamburg stände es gut an, wenn sie auch auf diesem Gebiet führend wäre.“ uex
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