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Rührige Kater, schmusige Katzen

■ Beim Tag der offenen Tür im Tierheim: Eheanbahnung für Herrchen und Frauchen

Das Tierheim in der Süderstraße 399: eine eher unauffällige Adresse. Doch für viele ausgesetzte Tiere der einzige Ort in Hamburg, vorübergehend Zuflucht zu finden. Anläßlich des 151. Geburtstags des Hamburger Tierschutzvereins veranstaltet das Vierbeinerasyl morgen einen „Tag der offenen Tür“. Vielleicht finden einige der Tiere ein neues „Herrchen“ oder „Frauchen“, ein neues Zuhause?

Über 10000 Katzen, Hunde und Vögel werden jährlich in diesem Tierheim abgegeben. Zur Zeit werden 1000 Tiere gepflegt. Besonders dramatisch ist die Situation immer um Ostern. Pflegerleiterin Petra Möller: „Da hatten wir fast 350 Hunde hier.“ Und immer wieder der gleiche Leidensweg: Zu Weihnachten werden die kleinen Vierbeiner verschenkt, dann werden die niedlichen Tierchen etwas größer und entwickeln ihren eigenen Charakter. Zu Urlaubsbeginn werden die Lieblinge vom vorigen Weihnachtsfest dann ausgestoßen.

So wie der zweijährige „Chester“. Der rührige Kater war „herrenlos“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof gefunden worden. Nach einigen Wochen Verstörtheit hat sich der Kater selbst unter Zwingerbedingungen im Tierheim zu einem Kuscheltier entwickelt. „Er legt gern die Pfötchen auf die Schulter und läßt sich lange streicheln, ein richtiger Schmusekater“, sagt Pflegerin Hannelore Hiescher.

Ein Prachtstück ist auch „Jogger“. Hannelore Hiescher: „Den haben wir so getauft, weil er es hervorragend versteht, durch jede Türspalte zu flutschen. Und dann dann müssen die Pflegerinnen anschließend hinter ihm her ums Haus laufen.“ Doch „Jogger“ möchte das Tierheim nur in Einzelpflege abgeben: Er vertrimmt mit Vorliebe andere Katzen.

Jede Katze hat ihre eigene Geschichte: Das vier Monate alte Kätzchen „Hansi“ ist beispielsweise abgegeben worden, weil es krank geworden ist. Ein Grund? Petra Möller: „Natürlich, dann kostet es plötzlich Geld und die Besitzer wollen es loswerden.“ Die elfjährige Katzendame „Pinky“ kam ins Tierasyl, weil Frauchen gestorben ist. Auch die zwölfjährige „Hexi“ braucht dringend Zuneigung, weil ihr elfjähriger Kater-Lebensgefährte kürzlich gestorben ist.

Auch im Hundehaus blicken viele Tiere hoffnungsvoll aus ihrem Zwinger, wenn mensch den Gang entlang geht. Hier warten 130 Hunde auf Vermittlung, wahre Prachtexpemplare. Zum Beispiel Fundhund „Hexe“: Die rund acht Jahre alte Schäferhündin „ist sehr treu und anhänglich“, sagt Pflegerin Sabine Pfeifer.

Noch ziemlich verspielt ist der eineinhalbjährige „Charlie“. Charlie ist ebenfalls ein Fundhund, war

1aber schon einmal aus der Süderstraße vermittelt worden. Die Pflegerin: „Die Besitzer haben sich getrennt, keiner wollte ihn behalten.“ Charlie braucht aufgrund seiner Jugend noch ein wenig Erziehung. „Eine erfahrene Hand“, so die Pflegerin, braucht auch der rote Cocker-Spaniel „Micky“. Pfeiffer: „Cocker sind liebevolle, aber auch manchmal komplizierte Tiere.“

Um morgen viele TierfreundIn-

1nen zwischen 10 und 16 Uhr in die Süderstraße zu locken, werden prominente SchauspielerInnen als „Eheanbahner“ zwischen Mensch und Tier aktiv sein. Aber: Wer einen kleinen Vierbeiner haben möchte, muß einige Voraussetzungen erfüllen, wird einer Überprüfung unterzogen — damit die vermittelten Tiere nicht in ein paar Wochen wieder in der Süderstraße abgegeben werden. Kai von Appen

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