: Der mögliche Triumph eines Siebenjährigen
■ Trabrennen: Hamburger Pferd Sea Cove Favorit beim renommierten Prix d'Amerique in Paris-Vincennes
Ein Hamburger in Paris. Was in Zeiten von Tagesbus-Tourismus nicht einmal mehr für ein Lustspiel ausreicht, kann für einen siebenjährigen Hamburger der Höhepunkt seines bisherigen Leben werden. Der Hengst Sea Cove wird als einer der größten Favoriten beim renomierten Trabrennen Prix d'Amerique in Paris-Vincennes gehandelt.
Für Besitzer Harald Grendel gibt es am Erfolg seines Pferdes keinen Zweifel. „Gegen Sea Cove hat normalerweise kein Pferd in Europa eine Chance“, äußert er unbescheiden. Das in Kanada geborene Pferd könnte dem deutschen Trabrennsport den größten Triumph seit 40 Jahren bescheren.
Sea Cove, gefahren vom belgischen „Catchdriver“ Jos Verbeeck (35), trägt im bedeutendsten Trabrennen der Welt die Startnummer zehn. Insgesamt 18 Pferde treten zu dem mit vier Millionen Französischen Francs dotierten Rennen über 2650 Meter an.
Zwei Stuten werden nach Einschätzung der Experten für den Grand-Circuit-Sieger und deutschen Traber des Jahres zu seiner bisher größten Herausforderung: Die 7jährige schwedische Vertreterin Queen L mit Stig H. Johannsson und Frankreichs größte Hoffnung, die sechsjährige Vourasie (Bernard Oger), eine Halbschwester des viermaligen Siegers Ourasi. Der Vorjahrs-Dritten Queen L werden die besseren Steherqualitäten als Sea Cove nachgesagt. Ein interessantes Pferd ist auch der in schwedischem Besitz stehende und aus den USA stammende Weltmeister von 1989, Kit Lobell. Im Sulky sitzt der Albaner Lutfi Kolgjini.
Die pferdesport-begeisterten Franzosen zittern vor diesem Sonntag und fragen sich, wo die eigenen Traberstars sind. Tenor de Baune und Verdict Gede, die Sieger von 1991 und 1992, sind zwar erneut dabei, scheinen aber nicht in guter Form zu sein. Erstmals seit 1974 droht der Prix d' Amerique damit wieder an ein ausländisches Gespann zu gehen. Damals fuhr Hans Frömming mit dem amerikanischen Vertreter Delmonica Hanover seinen vierten Sieg nach Hause. Einzige rein deutsche Gewinner waren im Prix bisher 1953 Permit und Walter Heitmann.
Sea Cove, 1991 für 600000 Mark vom Hamburger Immobilien- Kaufmann Grendel gekauft, läuft am Sonntag offiziell für sein Geburtsland Kanada, weil es der Veranstalter so wollte. Seine Gewinn-
1summe von 1539099 Mark kann sich um rund 600000 Mark erhöhen. Neben Sea Cove ist auch der neunjährige Brendy mit der Nummer 14 dabei. Der von Willi Rode (Recklinghausen) gesteuerte gewinnreichste deutsche Traber dürfte aber nicht viel zu bestellen haben. Und noch einen weiteren deutschen Aspekt hat das Traditionsrennen: Heinz Wewering (Recklinghausen) gibt drei Tage nach seinem 43. Geburtstag seine Prix d'Amerique-Premiere. Er sitzt hinter Unique James, der zweiten Farbe hinter Vourasie aus dem Stall des französischen Spitzentrainers Leopold Verroken. beag
Bahrenfeld: 1. Rennen: 1. Tobina (K. Lange), 2. Torrid Ax, 3. Emmikos Sieg 172, Platz 132, 17, 26, Zw 1 269, Drw 2 670
2. Rennen: 1. Farrago Kavenga (H. Christiansen), 2. Singing Marina, 3. Japa Clöving Sieg 51, Platz 13, 12, 21, Zw 116, Drw 666
3. Rennen: 1. Olga Dyhrberg (H. Christiansen), 2. Meet The Yankee, 3. Map Asserdal Sieg 18, Platz 13, 15, 18.
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