: PRESSESPIEGEL
PRESSESPIEGEL
Folgende Nachrichten standen in der Woche der Machtübernahme in den „Bremer Nachrichten“:
In der Stadt Bremen lebten am Ende des Jahres 1932 314.019 Einwohner. Die Bevölkerung hat im Lauf des Jahres um 4.641 Personen zugenommen...Von einer Stadtflucht ist demnach nicht das geringste zu spüren. Bremen gehört zu den wenigen deutschen Städten, die trotz der sich mehr und mehr verschlechternden Wirtschaftslage noch einen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen haben.
Staubplage bei der Getreideverkehrsanlage und die Honorare der Konkursverwalter. Außerdem: Zuzahlungen bei Lieferungen an Hilfsbedürftige. Bremen ist gezwungen, auf die Zuzahlungen in Höhe von 5 % nicht zu verzichten, da sonst der Reichszuschuß, der im Monat Januar 517.000 Reichsmark betrug, gefährdet ist.
Die Auflösung der Bürgerschaft wurde in einem Dringlichkeitsantrag von den Nationalsozialisten und Deutschnationalen gefordert. Da für die Dringlichkeit 61 Stimmen notwendig sind, die aber nicht zusammenkamen, wird der Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung kommen und dürfte damit erledigt sein. Für die Dringlichkeit stimmten außer den Antragstellern nur noch dieKommunisten.
Schiffsbaukrise: In Deutschland gab es 15 Stapelläufe von zusammen 80.799 Tonnen. Im Vergleich zum Jahr 1931 ist dies ein Rückgang von 23.135 Tonnen. Dies war die niedrigste Ziffer seit 1893
(Fortsetzung)
Theaterspielplan:
(Stadttheater)
30.1.1933: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg / 1.1.1933: Zigeunerbaron
Außerdem: Vortrag: „Richard Wagners Kulturbedeutung für unsere Zeit“
Die BN-Frauenseite „Frauenwelt“ beschäftigt sich am 2.2.1933 mit dem „Briefgeheimnis in der Ehe“: Ob der eine Ehegatte die an den anderen gerichteten Briefe öffnen darf. Einfach ist die Rechtslage, wenn jeder Ehegatte damit einverstanden ist, daß der andere seine Briefe öffnet. Dies wird aber oft nicht der Fall sein. Das Reichsstrafgesetzbuch stellt die Verletzung des Briefgeheimnnisses unter Strafe und droht Geldstrafe oder Gefängnis bis zu drei Monaten an.
Nur die wenigsten Eltern sind heute noch in der Lage, ihren Kleinen ein eigenes Kinderzimmer einzurichten. Die meisten müssen sich damit begnügen, dem Kinde einen Winkel des Zimmers einzuräumen.
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„Weiße Wochen“ — das Fest der Hausfrau (Inserate von Karstadt und Harm am Wall)
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