: Unterm Strich
Ein Pariser Gericht verurteilte am Dienstag die französische Schriftstellerin Marguerite Duras („Hiroshima, mon amour“) wegen „überlegter und wiederholter Beleidigungen“ zu einer Geldstrafe von 6.000 franc (1.765 Mark). Das Opfer ist Jean-Marie Le Pen, das arme Schätzchen. Der mußte im April 1992 in einer Zeitung lesen, wie die Duras seiner rechtsradikalen Front National die Leviten las: „Diese Leute sind Mörder, Schweine, das Pack der modernen Zeiten.“
Die Max-Klinger-Sammlung des Leipziger Verlagsbuchhändlers Georg Hirzel (1867–1924) soll Anfang Juni in Berlin unter den Hammer kommen. Das Auktionshaus Grisebach schätzt den Wert der rund 300 Blätter auf 700.000 bis 900.000 Mark. In Kunstkreisen wird befürchtet, daß die Sammlung, die der Künstler (1857–1920) und sein Mäzen in lebenslanger Freundschaft aufbauten, dadurch in alle Welt verstreut wird. Klinger war ein Vertreter des Symbolismus und Vorläufer der surrealistischen Malerei.
Aquarelle und Zeichnungen des Malers Otto Dix (1891–1969) sind seit Mittwoch in einer Ausstellung der Geraer Kunstgalerie zu besichtigen. Die Blätter stammen hauptsächlich aus amerikanischem Privatbesitz und werden zum Teil erstmals in Europa gezeigt. Die Schau wurde von dem in Wien geborenen amerikanischen Kunstsammler und Ausstellungsmanager Serge Sabarsky konzipiert. Die etwa 75 Aquarelle und Zeichnungen, unter anderem Porträts, Akte, Liebespaare, Darstellungen aus dem Hurenmilieu und Zirkusszenen, stammen aus der Zeit zwischen 1914 bis 1930. Parallel zur Ausstellung sind im Otto- Dix-Haus Neuerwerbungen und Schenkungen in der Sammlung der Geraer Kunstgalerie aus den letzten zwei Jahren zu besichtigen.
Das Moskauer Bolschoi-Theater soll von 1995 an wegen Reparaturarbeiten für mindestens zwei Jahre geschlossen werden. Die Renovierung des Hauses wird nach Kokonins Schätzung mindestens 490 Millionen Mark kosten. Die Grundmauern des neoklassizistischen Baus von 1856 werden von einem unterirdischen Fluß umspült, was ihnen nicht gut tut.
Hochhuth und kein Ende. Wessi Rolf hat die deutsche Bearbeitung für das Marlene-Dietrich-Musical „Sag mir, wo die Blumen sind“ übernommen. Premiere ist am 7. April im Theater am Kurfürstendamm, Berlin. „Die Dietrich ist für mich eine politische Gestalt. Ich sehe sie nicht nur als Repräsentantin der 20er Jahre, sondern auch der Zeit des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Emigranten. Außerdem ist sie mir sympathisch“, erklärte Hochhuth sein Vorhaben. Musical-Produzent Friedrich Kurz meinte schlicht: „Marlene Dietrich war eine deutsche Heldin wie Willy Brandt und Thomas Mann“, und mietete das Theater bis zum Jahr 2000: So lange soll das Stück laufen. Regie führt der Engländer Terry Hands. Die Besetzung der Hauptrolle ist noch ein Geheimnis.
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