piwik no script img

Schornstein ohne Rauch

Dreimal getauftes Kriegssymbol und Fahnenstange – die Berliner Siegessäule  ■ Von Jürgen Karwelat

„Das einzige Mädchen der Stadt, das kein Verhältnis hat“, so kennzeichneten früher zuweilen die Berliner die über 40 Tonnen schwere „Goldelse“, die auf der Spitze der Siegessäule steht. Allein ihr Busen wiegt acht Zentner, die Dame hat Schuhgröße 92. Die Proportionen zwischen der Säule und der auf ihr stehenden Siegesgöttin sind ein wenig mißraten.

Kaum jemand allerdings weiß, daß ihr heutiger Platz auf dem Großen Stern in der Straße des 17.Juni nicht der ursprüngliche Standort ist. Else (eigentlich heißt sie Margarethe und hat ihrem Vater, dem Bildhauer Friedrich Drake, Modell gestanden) befand sich bis zum Mai 1938 auf dem Platz vor dem Reichstag. Dann war sie samt Säule den Nationalsozialisten bei ihren Plänen für eine Welthauptstadt „Germania“ im Wege und wurde deshalb, wie die Denkmäler von Bismarck, Moltke und Roon 1938/39, an ihren heutigen Standort in den Tiergarten versetzt. Dabei wurde den drei Trommeln noch eine vierte hinzugefügt. Danach stimmten die Proportionen etwas besser.

Noch weniger geläufig ist die Tatsache, daß für die Siegessäule gleich dreimal Grundstein gelegt wurde. Als sie schließlich am 2.September 1873, am sogenannten Sedanstag, eingeweiht wurde, erinnerte sie an drei kriegerische Siege Preußens: den deutsch-dänischen Krieg 1864, den preußisch- österreichischen Krieg 1866 und den deutsch-französischen Krieg 1870/71. Am 18.12. 1864 hatte der preußische König Wilhelm I. die Anordnung zur Errichtung eines Denkmals aus der Beute des deutsch-dänischen Krieges in Berlin sowie zur Errichtung von zwei weiteren Denkmälern bei Düppel und auf Alsen erlassen. „Düppeldenkmal“ sollte die Berliner Säule heißen, für die am 18. April 1865 auf dem Platz nahe dem Brandenburger Tor vor der Stadtmauer der Grundstein gelegt wurde. Noch stand am Rande des Platzes, der im Dezember 1864 in „Königsplatz“ umbenannt worden war, das Palais des Grafen Athanasius Raczynski. Das Gebäude wurde 1883 abgerissen, um dem Reichstag Platz zu machen. Der Zeitpunkt der Grundsteinlegung für das Düppeldenkmal war bewußt gewählt worden, denn es war ja genau ein Jahr nach der entscheidenden Schlacht zwischen deutschen Truppen und der dänischen Armee auf den Düppeler Schanzen. Zwar gab es noch keine konkreten Pläne, wie das Denkmal aussehen sollte, es war nur klar, daß die Trophäen wie Geschützrohre verwendet werden sollten. Trotzdem sollte erst einmal richtig gefeiert werden.

Südlich der Baugrube war für Wilhelm I. und seine Frau Augusta ein Pavillon errichtet worden. Minister, Generäle und auch Abgeordnete wurden in angemessenem Abstand postiert. Die Truppen der Berliner und Potsdamer Garnison durften natürlich auch nicht fehlen. Veteranen der Schlacht bei Düppel waren ebenfalls aufmarschiert. Nachdem der Domchor die Feierstunde mit dem Absingen des Chorverses „Sei Lob' und Ehr dem höchsten Gut“ eingeleitet hatte, wurde die Grundsteinlegungsurkunde vorgelesen, in der vor allem die „Gemeinschaft mit Unserem erhabenen Verbündeten, dem Kaiser von Österreich“, gelobt wurde. Preußens Aufstieg auch auf dem Wasser schien gesichert. „Deutschlands Nordmarken sind durch die Siege Unseres Heeres wieder Deutsch und verkünden die Zukunft Unserer jungen Flotte, die ihre Feuer-Probe ehrenvoll bestanden hat“, hieß es in der Urkunde. Einhundert Salutschüsse und eine Truppenparade bildeten den Abschluß der Feier für einen kleinen Stein.

An der Baustelle tat sich dann erst einmal nichts – ganz im Gegensatz zur Machtpolitik in Deutschland. Mit der gelobten Gemeinschaft mit Österreich war es nicht mehr weit her. Zwar hatten sich Preußen und Österreich die Beute des Krieges noch gemeinschaftlich geteilt. Schleswig-Holstein wurde gemeinsam verwaltet. 1866 kam es dann aber zum preußisch-österreichischen Krieg, der verfassungsrechtlich eher ein deutsch-preußischer Krieg war, weil Österreich mit Hilfe der süddeutschen Staaten, Sachsen und Hannover das Heer des deutschen Bundes mobilisierte, um die Annektion Holsteins durch Preußen zu verhindern. Die preußischen Siege bei Königgrätz, Langensalza, Dernbach, Kissingen und Laufach brachten die bisherigen Pläne für das Düppeler Siegesdenkmal völlig durcheinander. Inzwischen hatten nämlich der Geheime Oberbaurat Johann Heinrich Strack, der Bildhauer Friedrich Drake und der Architekt August Stüler ihre Entwürfe für das Düppeler Denkmal eingereicht.

Nun sollte auch noch an den Sieg gegen Österreich, Hannover und die süddeutschen Staaten erinnert werden. Als im Sommer 1869 der Bau weiterging, waren wiederum die Details nicht geklärt. Der König persönlich hatte sich um die Gestaltung des Siegesdenkmals gekümmert und schließlich entschieden, daß die Architektur Stracks mit der Siegesgöttin von Drake kombiniert werden sollte.

Die zweite Grundsteinlegung am 26. Oktober 1869 scheint nicht so spektakulär verlaufen zu sein. Als Fortsetzungsgeschichte wurde der ersten aus dem Jahre 1865 eine weitere Urkunde hinzugefügt. „In den Schlachtendonner des Jahres 1866 hat Gott der Herr aufs Neue zu Unserem Volk geredet. Groß war der Schmerz, daß Deutsche gegen Deutsche die Waffen erheben mußten.“ Wie groß der Schmerz des preußischen Königs war, darüber kann nur gemutmaßt werden. Sein Ziel hatte er erreicht. Preußen annektierte deutsche Länder mit insgesamt 41/2 Millionen Einwohnern und gründete den Norddeutschen Bund. Österreich war damit aus Deutschland herausgedrängt.

Kommen wir zur dritten Aufführung. Während der Bauzeit der Siegessäule zur Unterbringung der Kriegstrophäen aus den zwei Kriegen kam nun der dritte, der Feldzug gegen Frankreich 1870/71. Die dritte und endgültige Taufe hatte die Siegessäule am 2. September 1873, vorher – am Silvestertag 1871 – war die dritte Urkunde zum geplanten Denkmal gekommen. Hier stellte der preußische König und jetzige deutsche Kaiser klar, daß die Siegessäule auch an die Schlachten gegen Frankreich erinnern sollte und an den „erhabenste(n) Preis des Sieges... die Deutsche Einheit, welche Frankreich zu vereiteln unternommen hatte“. Auch diesmal war der Zeitpunkt der Feier mit Bedacht gewählt. Der 2. September 1873 war der zweite Jahrestag der Entscheidungsschlacht bei Sedan. Der „Sedan-Tag“ war schon zum Nationalfeiertag erklärt worden.

Die Feier überstieg das Arrangement vom 11. April 1865. Preußische Fahnen und Wimpel hingen an der nun fertigen Säule. Es gab einen Zeltpavillon für die Hohenzollernfamilie und die Gäste aus den deutschen Fürstenhäusern und Tribünen für mehr als 1.000 Zuschauer. Wieder sang der Domchor einen Choral, dann hielt der Feldprediger Dr. Thielen eine Weiherede. Schließlich gab der Kaiser mit erhobenem Degen das Zeichen zur Enthüllung des Denkmals, das allerdings zum größeren Teil schon nicht mehr zu entblößen war, weil die Victoria alias Margarethe bereits zwölf Tage vorher ihre Leinwandhüllen verloren hatte. Dies war züchtig, da Bildhauer Drake nach einer Intervention des Kaisers der Dame ein Kleid verpaßt hatte, obwohl Victoria ursprünglich nackt sein sollte. Sichtbar wurden nach der Enthüllung der Unterbau der Säule mit den Bronzereliefs und das Mosaik in der Tempelhalle. Das Mosaik war allerdings noch nicht fertig. Es hingen dort nur provisorisch die gemalten Vorlagen. Das Lied „Heil Dir im Siegerkranz“ wurde gespielt, und gleichzeitig donnerten 101 Kanonenschüsse. Alle Glocken der Stadt läuteten, der Domchor sang „Nun danket Gott“. Schließlich gab es die unvermeidliche Truppenparade.

Eine Art Würgeengel

Nun stand sie also da, die Siegessäule mit der angezogenen Victoria auf der Spitze, vom Künstlerischen her keineswegs unumstritten. Die Berliner äußerten, die Säule sei „ein Schornstein ohne Rauch“ in Anspielung der Tatsache, daß der Bildhauer Drake mit seinen Arbeiten nicht mehr die Qualität der Werke seines Meisters Christoph Daniel Rauch erreichen konnte. „Siegeseule“ und „Siegesspargel“ waren ebenfalls lokale Wortschöpfungen zum Denkmal. Der Franzose Victor Tissot meinte, auf der Spitze der Säule sogar einen „Würgeengel“ erkennen zu können. Das war im übertragenen Sinne gar nicht so falsch, denn der Bau der Säule hatte reichlich Geld verschlungen, insgesamt 1,8 Millionen Goldmark. Mit den fünf Millarden Francs Kriegsentschädigung, die die Franzosen zu zahlen hatten, haben sie das Symbol ihrer eigenen Niederlage mitfinanziert. Außerdem befinden sich an der Säule als Zierde 20 französische vergoldete Kanonenrohre wie auch 20 dänische und 20 österreichische Geschützrohre. Das bunte Mosaikbild, bestehend aus 50.000 Steinchen, in der runden Säulenhalle unterhalb der eigentlichen Säule ist ein Monumentalschinken des Historienmalers Anton von Werner, der im Rundgang den „Kampf um die Einigung Deutschlands“ dargestellt hat. Borussia, das Sinnbild für Preußen, spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein Zitat aus der Beschreibung der Siegessäule von 1873: „Ueber der Germania schweben Borussia mit der Lanze, seitwärts die Gestalten Württembergs und Baierns. Zu ihren Füßen spielen noch die Kinder friedlich im Kornfeld, im Hintergrund erscheinen die Thürme von Straßburg. Da, plötzlich, bricht das Unheil herein und senkt sich in das friedliche Thal.“

Vier Reliefs – vier Geschichten

Am Fuß des Sockels sind vier zwölf Meter lange Großreliefs angebracht, auf denen Szenen der entscheidenden Schlachten der drei Kriege und der Einzug des neuen Kaisers mit seinen Truppen in Berlin am 16. Juni 1871 dargestellt werden. Die Bronzeplatten haben ihre eigene Geschichte. Die vier Bildhauer Alexander Calendrelli (Erstürmung der Düppeler Schanzen im Krieg gegen Dänemark), Moritz Schulz (Schlacht bei Königgrätz im Krieg gegen Österreich), Carl Keil (Sedan-Schlacht im Krieg gegen Frankreich) und Albert Wolff (Einzug der siegreichen Truppen in Berlin 1871) hatten auf ihren Reliefs die jeweiligen Akteure in Porträts verewigt und teilweise auch noch einen Platz für sich selbst auf den Monumentalplatten gefunden.

Unangetastet blieben die Platten am Sockel der Säule bis zum Zweiten Weltkrieg. Dann kamen die Bomben, die Endkämpfe um die Stadt tobten. Säule und Reliefs bekamen Bombensplitter und MG-Salven ab. Nach Kriegsende standen die Siegessäule samt Reliefs „auf der Abschußliste“. Die Richtlinie 30 des Alliierten Kontrollrates vom 13. Mai 1946 bestimmte, daß alle deutschen militaristischen und nazistischen Denkmäler und Museen zu beseitigen seien. Auch die Siegessäule war zum Abriß vorgesehen. Aufgrund der Vielzahl der in Betracht kommenden Denkmäler stand die Säule mit der kriegsverletzten Goldelse (Flügeldurchschuß) im Herbst 1946 aber immer noch. Schließlich stellte Frankreich am 26.11. 1946 den förmlichen Antrag, die Siegessäule in die Luft zu sprengen. Dazu kam es aber nicht. 1950 entschied der Berliner Senat endgültig, die Säule stehenzulassen. Das muß die Franzosen sehr geärgert haben. In einer bis heute nicht in Einzelheiten geklärten Aktion demontierte ein Kommando der französischen Armee alle oder doch die meisten der Bronzeplatten vom Sockel. Billige Rache! Bis auf die Reliefs mit der Schlacht bei Königgrätz, die auf nie geklärte Weise im Hohenzollerndepot des Charlottenburger Schlosses und später in der Spandauer Zitadelle auftauchten, blieben die anderen Reliefs über 30 Jahre verschwunden. Offizielle und inoffizielle Anfragen bei französischen Stellen wurden nicht beantwortet. Bis schließlich 1984 der damalige Pariser Bürgermeister Jacques Chirac in großer Geste die Tafeln zur Sedanschlacht, die im Pariser Stadtmuseum gelagert waren, zurückgab. Da konnte auch das französische Verteidigungsministerium nicht nachstehen, das die Platten vom siegreichen Einzug in Berlin jahrzehntelang im Pariser Armeemuseum verstaut hatte.

Falsche Fährten

Das letzte Relief „Auszug zum dänischen Kriege und Erstürmung der Düppeler Schanzen“ blieb aber weiterhin verschwunden. 1986 titelte die Berliner Morgenpost noch „Spur führt nach Kopenhagen“. Angeblich hatten die Franzosen nach ihrem Relief-Klau 1950 die dänische und die österreichische Regierung gefragt, ob sie Interesse an jeweils „ihrem“ Relief hätten. Groß war daher die Überraschung, als das Relief zum deutsch-dänischen Krieg plötzlich nicht in Dänemark, sondern – welch ein Wunder! – wieder in Paris zum Vorschein kam. Angeblich war es Ende 1986 zufällig bei Aufräumungsarbeiten im Palais Chaillot gefunden worden. Wieder eine Gelegenheit für Gesten: Im Mai 1987 machte Staatspräsident Mitterrand den Berlinern das Beutestück anläßlich der 750-Jahr-Feier zum Geschenk. Jetzt sind sie wieder alle am Sockel, die Reliefs der mehr oder weniger glorreichen preußischen Siege von 1864, 1866 und 1870/71.

Nur noch bruchstückweise

Die Darstellung der Schlacht bei Düppel ist nur noch in Teilstücken zu besichtigen. Zudem sind die Kriegsschäden nur zum Teil beseitigt worden. Der katholische Feldprobst Peldram hat einen Kopfschuß, Jesus am Kreuz ist an der Brust verletzt. Im Kopf eines zur Schlacht ausziehenden Soldaten hat sich ein Vogel ein Nest gebaut. Der preußische General Raven, der in der Schlacht durch eine Granate einen Fuß verlor und zehn Tage später an den Folgen starb, hat auf dem Relief im Zweiten Weltkrieg zwei Brustschüsse und eine Verletzung am rechten Knie erhalten. Zwei große Lücken klaffen am Relief. General Wrangel auf seinem Pferd gibt es gleich gar nicht mehr. Auch der Bildhauer Calandrelli, der sich selbst ins Relief gemogelt hatte, ist nicht mehr da. Letztlich fehlt auch die dänische Seite der Schanzen. Ganz am rechten Rand des Frieses waren die Verteidiger abgebildet worden. So kann der Leutnant Anker, der die „heldenmüthige Vertheidigung“ der Schanze II leitete, wie es in der ersten Beschreibung des Denkmals hieß, heute nicht mehr bewundert werden. Wo diese Teile geblieben sind, wird wohl niemals geklärt werden.

Die Reliefs bleiben nach einer Entscheidung des Berliner Landeskonservators Fragmente. Damit soll deutlich werden, daß die Geschichte seit Errichtung des Denkmals auch über die Siegessäule hinweggegangen ist und ihre Spuren hinterlassen hat.

Was hat die Siegessäule in ihrer Geschichte alles aushalten müssen? Einen völlig mißglückten Sprengstoffanschlag am 13. März 1921 durch eine angeblich kommunistische Gruppe unter Leitung eines gewissen Wilhelm Hering (Deckname „Ferry“). Die sechs Kilogramm Dynamit und Pikrinsäure explodierten nicht, Ferry erhielt für den „Hochverrat“ sechs Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust. Im Januar 1991 versuchten sich laut Bekennerschreiben „Revolutionäre Zellen“ an dem Kriegssymbol. Sie waren etwas erfolgreicher. Es knallte wohl nur ein bißchen. Die nachfolgenden Untersuchungen ergaben jedoch, daß die Stützsäule für Goldelse etwas wacklig war und die Dame bei Windstärke 5 herabstürzen könnte. Das Denkmal wurde mehrere Wochen gesperrt.

Große Fahnenstange

Immer wieder hingen Transparente und Fahnen an der Säule. Preußische Fahnen zur Einweihung, eine rote Fahne zur mißratenen Revolution 1918, wieder schwarz-weiß-rote Fahnen 1923 gegen die neue Republik, dann die Hakenkreuzfahnen der Nazis im 1000jährigen Reich, bei der Eroberung der Stadt im Mai 1945 die polnische Fahne, britische und französische Flaggen bei den Truppenparaden danach und dann die vielen politischen Aktionen vor allem der letzten Jahre. Die Trikolore hielt sich an der Säule am längsten. Immer wieder vom Wind zerzaust, ist sie 22mal ersetzt worden.

Im Juli 1951 hängte ein Mitglied der verbotenen NSDAP-Nachfolgepartei „Sozialistische Reichspartei“ (SRP) eine rote Fahne mit schwarzem Adler an die Säule. Am 11. Juni 1982 zum Reagan-Besuch installierten vier junge Männer ein Transparent „Der Nato-Beschluß muß weg“. Ein Jahr später wurde das Denkmal kurzfristig besetzt. „Anarchisten“ seien es gewesen, meinte die Berliner Morgenpost vom 21.6. 1983, die Flugblätter verteilten, auf denen stand „Haut die Victoria vom Sockel und schraubt darauf den Friedensgockel“. Im Juni 1992 machte die Goldelse Werbung für einen Radiosender. „DT64 muß bleiben“, hatten die Freunde des inzwischen abgeschalteten Jugendradios DT64 auf das Transparent geschrieben. Am 12. November war dann die Umweltschutzorganisation Robin Wood da. Als Protest gegen die Verkehrspolitik und Luftverschmutzung sollte die Goldelse eine Gasmaske bekommen. Zu starker Wind hinderte die Aktionisten an ihrem Vorhaben. Immerhin war die Presse informiert, die über die gescheiterten Pläne berichtete. Wenig später gab das Denkmal den BetrachterInnen ein weiteres Rätsel auf. Transparente mit dem Slogan „Rostockt Euch“ verhüllten die Säule. Urheber war der Aktionskünstler Peter C. Siegl, der damit gegen Fremdenhaß und die Ereignisse in Rostock protestieren wollte. Ob die Botschaft wohl verstanden wurde?

Die Goldelse ist also auf der Höhe der Zeit, immer mitten im politischen Geschehen, hat sie durchaus etwas zu sagen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen