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Beirat für die Linie 4

■ Mit der Straßenbahn nach Lilienthal / Gegen CDU und Handelskammer

Beirat für die Linie 4

Mit der Straßenbahn nach Lilienthal / Gegen CDU und Handelskammer

Die Linie 4 soll kommen! Dafür sprach sich der Beirat Schwachhausen auf seiner Sitzung am Donnerstag aus, allerdings gegen die Stimmen der CDU. Die hatte gegen den Antrag gestimmt. Kritikpunkt der ChristdemokratInnen: Die PlanerInnen haben die ohnehin schon große Belastung der Schwachhauser Heerstraße nicht genügend bedacht. Wenn jetzt noch eine Straßenbahntrasse gebaut würde, bliebe für die Autos nur noch ein Fahrstreifen je Richtung, und das sei viel zu wenig. Auf der Schwachhauser Heerstraße soll die Trasse der „4“ zunächst bis zum Kreisel in Horn- Lehe verlaufen. Nebenher sollen verkommenen Fahrrad- und Fußwege erneuert werden.

Die CDU kritisierte die Planung nicht alleine: Hinter ihr stand die Handelskammer. Die Herrstraße würde zu eng, „Schleichverkehr durch Wohnquartiere ist damit vorprogrammiert“, prophezeite CDU-Beirat Werner Hoeffler. Die Kaufleute machten sich vor allem über den unzureichenden Parkraum Sorgen, so der Geschäftsführer der Handelskammer, Andreas Otto, in einer Presseerklärung.

Die neue Linie soll die Haltestelle an der Kurfürstenallee über die Schwachhauser, Horner, Leher und Lilienthaler Heerstraßen mit Borgfeld verbinden. Darüberhinaus bemüht sich die Gemeinde Lilienthal um eine Verlängerung der Strecke bis in ihr Gebiet. Durch den rund 100 Millionen Mark teuren Bau werden die Buslinien 31, 33 und 34 weitgehend ersetzt und Betriebskosten in Höhe von jährlich 2,4 Millionen Mark eingespart. Die Bremer Straßenbahn-AG erwartet bis zu zwanzig Prozent mehr Fahrgäste, die vom Auto auf die Bahn umsteigen.

Auf den Baumbestand nahmen die Planer beim Bauamt Rücksicht; heutige Breschen in den Alleen sollen durch Neuanpflanzungen sogar geschlossen werden. Neben dem Gleissockel liegen die Autofahrbahnen und - soweit möglich - Parkstreifen. Die sollen aber den Anlieferern vorbehalten bleiben. Radfahrer und Fußgänger teilen sich den Platz zwischen Baumreihen und Grundstücksgrenzen.

Die Beiräte von Grünen, SPD und FDP erklärten, zum Ausbau der Linie 4 gebe es „keine Alternative“. Die Streckenführung sei „umweltgerecht" und „vernünftig". Die CDU plädierten nochmals für eine Alternative zur Linie 4: Die Linie 6 solle über die geplante Verlängerung zur Universität hinaus in Richtung Lilienthal fahren. Dies war aufgrund eines Beiratsbeschlusses vom Juli 1989 aber hinfällig. Bereits damals hatten sich die Beiratsmitglieder mehrheitlich für den Bau der Linie 4 ausgesprochen. Arvid Friebe

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