: SPD will chinesischen Weg vermeiden
Da sage einer, die Bremer SPD sei nicht handlungsfähig! Kaum zwei Wochen hat es gedauert, da hat das Partei- Establishment, das unter dem Titel „Findungskommission“ zusammensaß, eine Kandidatin gefunden und damit die neue schwelende Personal-Diskussion beendet. Tine Wischer hat sich als UB-Ost-Vorsitzende selten hervorgewagt, also wenig Angriffsflächen geboten und doch an einzelnen Stellen klare Positionen bezogen — nicht zuletzt beim Thema Hemelinger Marsch. Von ihr wird nicht die große „Erneuerung“ gefordert, die nun in jedem Falle abgesagt ist, immerhin ist sie eine der „Neuen“ der Partei.
Die SPD hat sich damit gegen das „Modell Scherf“ entschieden. Der hat längst nicht das Alter der chinesischen Parteiführung erreicht, aber dennoch wäre die Bremer SPD ein wenig auf den chinesischen Weg gekommen: Scherf wie Wedemeier gehören zu denjenigen, die der SPD der 70er Jahre als Flügelkämpfer zu Profil verholfen haben.
Was sie sich nun dafür an die Spitze geholt hat als neues Profil, wird sich zeigen müssen — noch ist der Name „Tine Wischer“ nicht Programm. Klaus Wolschner
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