piwik no script img

Für Mädchen in Not: Anlaufstelle

■ Immer mehr Mädchen wissen, wo sie Hilfe finden

Immer mehr Mädchen kennen die Adresse bereits: Rembertistraße 32, 2. Stock. Auch Mütter, Lehrerinnen und SozialarbeiterInnen werden sie sich merken müssen. Denn dorthin können sie sich wenden, wenn sie Kontakt zum Mädchenhaus und den dort arbeitenden Psychologinnen oder Sozialpädagoginnen aufnehmen wollen. Dort hat das Mädchenhaus seit einigen Wochen eine Anlauf- und Beratungsstelle für alle von Gewalt bedrohten oder betroffenen Mädchen und jungen Frauen, Tel. 3365444.

Damit steht das Bremer Mädchenhaus auf dreien der insgesamt vier Säulen, die es gemäß seines feministischen und parteilichen Konzepts erhalten sollte. Nach dem entsprechenden Beschluß von Bürgerschaft und Deputation im September 1991 wurde zunächst die längst überfällige Kriseneinrichtung für Mädchen in Not geschaffen. Diese Kriseneinrichtung besteht seit März 1992. In ihr stehen acht Plätze zur Verfügung. Dort arbeiten sieben Frauen (auf 6,5 Stellen). Die Adresse bleibt zum Schutz der Mädchen geheim. Nur die Telefonnummer (Tel. 341120) wird über Infoblätter und Notdienste weitergegeben. Die Einrichtung ist eine reine Notaufnahme, dort können die mißhandelten Mädchen und jungen Frauen im Alter von 12 bis 17 Jahren in der Regel bis zu 12 Wochen bleiben.

Seit Oktober 1992 gibt es darüber hinaus eine Mädchenwohngruppe. Dort betreuen fünf Fachfrauen (auf 4,5 Stellen) sechs Mädchen längerfristig und rund um die Uhr — solange, bis sie sich „verselbständigen“ (maximal bis zum 18. Lebensjahr), d.h. eine andere Wohnmöglichkeit gefunden haben oder wieder nach Hause zurückkehren können.

56 Mädchen hat das Mädchenhaus in den ersten neun Monaten seines Bestehens betreut — und dies, obwohl es nur auf „Umwegen“ zu erreichen war. Für die Mitarbeiterinnen war die Eröffnung der Anlauf- und Beratungsstelle deshalb ein wichtiger Schritt. Im offenen Angebot auf der Etage Rembertistraße 32 können die Mädchen nämlich direkt Kontakt zu ihnen aufnehmen. Dort können sie andere Mädchen treffen, über Probleme mit Eltern, FreundInnen, Schule reden, Vertrauen zu der Einrichtung und deren Fachfrauen aufbauen, bei denen sie Hilfe finden, wenn ihnen Gewalt angetan wurde oder wenn sie Angst haben. 99 Prozent der Mädchen, die im Mädchenhaus bisher aufgenommen wurden, kamen aus akuter Gefährdung. ra

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen