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Frühstück an der Haltestelle

■ Neue Buslinien für die City-Nord / HVV und Gewerkschaftsbund hoffen auf noch mehr Großkunden-Abos Von Jörg-Uwe Kerstein

„Danke schön..., daß Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Ihrem Arbeitsplatz fahren. Sie schonen unsere Umwelt, wirken dem Verkehrschaos entgegen und vermeiden Unfälle...“. Mit warmen Worten und 1200 mit Obst gefüllten Frühstückstüten bedankten sich Deutscher Gewerkschaftsbund und Hamburger Verkehrsverbund gestern früh an den City-Nord-Bushaltestellen bei BesitzerInnen des HVV-Großkundenabonnements.

Bei einer Pressekonferenz zogen Martin Runkel vom HVV und Klaus Geißelbrecht vom DGB anschließend eine Bilanz des vom Gewerkschaftsbund angeregten City-Nord-Verkehrskonzepts und hatten auch noch eine gute Nachricht: zum Fahrplanwechsel, also ab 27. September, befördert die neue Buslinie 213 Fahrgäste von Billstedt über die City-Nord nach Niendorf und zurück. Schon seit einem Jahr sind die Linien 268 (Rahlstedt-City-Nord-Alsterdorf) und 113 (Altona-City-Nord-Rübenkamp) in Betrieb. Eine weitere Linie von Blankenese über Stellingen in die City-Nord soll noch folgen.

Besonders die Linie 113 habe großen Anklang gefunden, lobte Martin Runkel seine Organisation. Im Takt von sechs bis sieben Minuten fahren die HVV-Busse auf dieser Strecke. Hocherfreut über das DGB-HVV-Projekt zeigte sich auch Klaus Geißelbrecht: Etwa 50 Prozent der insgesamt 23.000 Angestellten und Arbeiter der Bürostadt erhofft der DGBler mit den drei Versionen des Großkundenabos zu erreichen. Martin Runkel blieb da allerdings bescheidener. Denn statt der bei der Vorstellung der Linien 268 und 113 im Sommer letzten Jahres erhofften 6000 konnten bisher erst 2500 Abos an die Unternehmen der City-Nord verkauft werden. Noch am erfolgreichsten ist Abo-Version II: Das Unternehmen bezuschußt die für alle Zonen der HVV geltende Monatskarte mit mindestens 20 DM, übrig bleiben also 62 DM, die der Arbeitnehmer bezahlen muß. Die normale Karte kostet 132 DM.

Um die Busverbindungen attraktiver zu machen, sind nach Ansicht Runkels weitere Kunden dringend nötig. Mit mehr Abonnenten im Rücken könnte sich der HVV bei der Baubehörde erfolgversprechender für einen „Busbeschleunigungsplan“ einsetzen. Und zwar mit folgenden Ziele:

-Grüne Welle für Busse

-Busschleusen an Ampeln, die das Vorbeiziehen der Busse an Autoschlangen erlauben

-mehr Busspuren auf besonders stark befahrenen Straßen.

Unterstützung für das Konzept fanden HVV und DGB jetzt bei den HEW. Sie kündigten gestern den Kauf von 1200 Großkundenabonnements für ihren Mitarbeiter an.

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