: Lokalkoloratur
Das Frauenwandbild am Hafen muß endgültig dem Umbau des Speichers weichen: Baubeginn soll der erste Juli sein, 1996 wird die Umweltschutzorganisation Greenpeace in das repräsentative Gebäude einziehen. Doch in zähen Verhandlungen mit dem dänischen Investor R+S konnte der Frauenarbeitskreis des Stadtteilarchivs Ottensen, allen voran Elisabeth von Dükker, eine „Entschädigung“ für die Zerstörung des umstrittenen Wandbilds erreichen.
„Wir wollen an drei Wänden in der Nähe des alten Standortes ein neues Bild entwerfen“, sagt Elisabeth von Dücker „und der Thematik damit einen räumlichen Zusammenhang geben.“ Diesem Wunsch ist sie gemeinsam mit der Malerin Hildegund Schuster jetzt ein Stückchen näher gekommen. Die erhofften drei Wände stehen in Aussicht: Teile des „Dock 11“ von Blohm + Voss, ein Stück Flutschutzmauer neben der alten Fischauktionshalle und eine graue Wand unterhalb der Hafenstraßenhäuser.
R+S Geschäftsführer Torben Franzen will einen Großteil der entstehenden Kosten übernehmen und mit dem Liegenschaftsamt sowie Blohm + Voss über die Genehmigung der Wandbilder sprechen. Kulturbehörde und der Kulturausschuß Altona haben ihre Unterstützung zugesagt und auch das Museum der Arbeit will sich weiterhin für das Frauenwandbild engagieren. Elisabeth von Dücker und der Frauenarbeitskreis recherchieren bereits an Frauenarbeitsplätzen im Hafen. „Wir wollen die Gelegenheit natürlich nutzen und das Wandbild aktualisieren.“ Vom alten Bild bleibt nur die „Schweißerin“ vorerst unangetastet. Denn sie ist an den sogenannten Naefken-Silo gemalt und für den gibt es noch kein Nutzungskonzept. Selbstverständlich wird es auch weiterhin Führungen zu dem Frauenwandbild geben - solange es noch existiert. tos
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