■ Daumenkino: Auf brennendem Eis
Um es gleich zu sagen: Das einzig sehenswerte an diesem Action-Müll ist Michael Caine in der Rolle des Fieslings. Alles andere ist dümmster Hollywood-Tand: Jede Menge Pyrotechnik, jede Menge Sadismen, miese Story, dafür haufenweise Tote. Kennen wir alles, mögen wir nicht, haken wir sofort ab.
Doch diesmal kommt noch ein Ärgernis hinzu. Denn, aufgepaßt, Regiedebütant Steven Seagal hat eine Botschaft. In Auf brennendem Eis kommt er uns mit dem Ökofinger und zeigt und lehrt, und zwar so wie er es am besten kann – mit Massenmord. Schon seit sechs Jahren belästigt uns der „brachiale Minimal-Mime“ (Cinema) Seagal mit Knochenbrecherei. Seine Hackepetereien (Nico, Hard to Kill, oder „Alarmstufe: Rot“) spielten eine schöne Latte Geld ein, soviel, daß er nun Regie führen durfte – mit sich als Hauptdarsteller selbstverständlich. Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Ölkonzern Aegis bohrt in Alaska herum und macht die Natur kaputt. Gemein! Dumpfbacke Seagal – wieder mit Schmalzkopf, aber heuer schön folkloristisch in bunt bestickter Fransenwildlederjacke – ist ein Feuerwehrmann mit CIA-Vergangenheit, ein Freund der ansässigen Inuit, ein Ritter im Dienst von Mutter Erde. Als er sieht, was sein Arbeitgeber Aegis da mit der Natur anstellt, wird er furchtbar böse, jagt alles in die Luft und bringt sämtliche Umweltschweine auf äußerst schmerzvolle Weise um Profit und Leben. Nach dem Body-Count hat Seagal dann einen Traum, eine spirituelle Vision der simplen Art: Ein paar nackte Eskimomädchen hopsen durch die karge Alaska-Vegetation – so wird Natur erst schön. Danach dann noch ein vierminütiger Monolog des Schlagtot, das war's dann. Wie man hört, haben nicht weniger als fünf Autoren an dem Drehbuch zu dieser Chose gebastelt. kweg
Steven Seagal: „Auf brennendem Eis“ mit Steven Seagal, Michael Caine u.a.; USA 1993, 102 Min.
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