■ Die populäre Konzertführerin: Carmina, Samba, Lydie, Ford
Sie ist fast schon wieder out – die Orchester und Chöre müssen sich sputen, wenn sie noch mit der Carmina Burana die Säle füllen wollen. Und nachdem sogar der Boxer Maske bei seinem letzten Kampf zu Orffs Klängen in den Ring schritt, kann es nur noch bergab gehen. Der Bremer Männerchor 62 und das Orchester der Bremer Musikfreunde e. V. werden wohl Freitag (15.4.) abend um 20 Uhr gerade noch mit dem „Classic Hit“ die Glocke vollkriegen, und auch die ins Programm geschmuggelten Kompositionen von Schubert und Moniuszko wird das Publikum verzeihen, aber die Welle bricht.
Der brasilianische Gitarrist Baden Powell hat diese Erfahrung schon lange hinter sich. In den 60er Jahren war er zusammen mit Astrud Gilberto der Star der Bossa Nova Welle, aber seitdem hat er im Gegensatz zu der „Grandma from Ipanema“ bewiesen, daß seine Musik genug Substanz hat, um auch nach dem kurzen, riesigen Erfolg noch zu bestehen. Jetzt gibt er virtuose, sehr feinsinnige Solokonzerte und eine treue Gemeinde läßt keinen Auftritt aus. Am Freitag (15.4.) um 20 Uhr im KITO.
Er ist einer von den Musikern, die viele schon gehört haben, ohne es zu wissen. Der Gitarrist Robben Ford ist einer der begehrtesten Studiomusiker von Los Angeles. Ähnlich wie Larry Carlton spielte er auf unzähligen LPs, u.a. mit Joni Mitchell, Muddy Waters und Miles Davis. Anders als viele hochgerühmte Lohnmusiker, die mit ihren eigenen Gruppen ud Projekten enttäuschten, hat Ford mit seiner eigenen Band The Blue Line einen ganz eigenen Ton entwickel Im Trio mit Schlagzeuger Tom Brechtlein und Bassist Roscoe Beck spielt Ford eine sehr bodenständige Mischung aus Blues, Rock und Jazz. Dabei entpuppt er sich zwar nicht unbedingt als begnadeter Sänger, aber seine Kompositionen sind durchaus auf der Höhe seiner Gitarrentechnik. Am Montag (18.4.) um 20 Uhr stellt Ford (mit der Sue Foley Band als Vorgruppe) im Modernes seine neue CD „The Mystic Mile“ vor.
Das Akkordeon war neben der Blockföte ein Instrument, das viele lernen mußten und keiner hören wollte. Bis vor etwa zehn Jahren Lydie Auvray mit ihrer flotten Mischung von französischer Volkmusik, Cajun und südamerikanischen Rhythmen die Quetschkommode aus ihrem Dornrößchenschlaf erweckte. Seitdem hat sich ihre Musik von den Ursprüngen der Musette entfernt, ist popiger und vielseitiger geworden. 19.4, ,20 Uhr im Modernes. Willy Taub
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