Doppel-Disco

■ Oyten wappnet sich für die Gegen-Disco vor dem ausländerfeindlichen „Capitol“

Auch die Rechten Achims wollen zur „Disco für alle“ kommen, so geht das neueste Gerücht. Am Samstag veranstalten Teneveraner Jugendliche eine Gegen-Fete vor der Riesendisco „Capitol“, die Ausländern den Zutritt verbietet. Gestern berieten sich nun die VeranstalterInnen mit der Polizei über Entschärfungsstrategien.

So hat das Veranstaltungsteam bereits zehn OrdnerInnen ausgesucht, die bekannt sind und als rhetorisch fit gelten. So will man nur alkoholfreie Getränke ausschenken. Außerdem, das ein Zugeständnis der Jugendlichen, wird die Fete nur von 21.30 bis Mitternacht dauern und nicht bis 1.30 Uhr. Um eine direkte Konfrontation zu vermeiden, will sich die Disco-Demonstration vom Eingangsbereich und den Parkplätzen des „Capitols“ fernhalten. Die Polizei hat zugesagt, vor allem ZivilbeamtInnen zu schicken, um bei den überwiegend türkischen Jugendlichen nicht den Eindruck zu erwecken, man habe was gegen ihr Anliegen.

So konstruktiv dieser Austausch mit der Polizei gestern lief, im Vorfeld hatten sich die jugendlichen VeranstalterInnen von der Oytener Behörde „mächtig verarscht gefühlt“: Die hatte nämlich dieses Treffen zu einem Runden Tisch mit dem Dicsobetreiber Lüdemann und der Presse umfunktionieren wollen. Die Teneveraner Jugendlichen sagten daraufhin ihre Teilnahme ab. „Das sind provinzielle Kungeleien, wir wollen doch nicht breitgekocht werden“, schimpfte Birute Freimuth vom Jugendfreizeitheim Tenever. „Außerdem hätte man dann schon längst einen Runden Tisch machen können: Lüdemann weiß doch seit September von der Aktion, hat sich bislang aber darüber nur lustig gemacht.“ cis