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Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

Abgeschminkt Deutschland 1993, 55 Min.; R: Katja von Garnier, D: Katka Riemann und Nina Kronjäger

Zum ersten Geburtstag des Überrscahungskassenschlagers der vergangenen Schauburg-Saison gibt's nochmals die Komödie um das An- und Abschminken von Rollenklischees: Wie frau sich müht, sich vom Weibchenschema freizumachen und vor allem nicht mehr auf die blöden Märchenprinzen reinzufallen – und am Ende doch noch ihren Froschkönig kriegt.Schauburg

Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv USA 1994, D: Jom Carrey, Courtney Cox, Sean Young, Dan Marino, R: Tom Shadyac

Eine Football-Komödie um die Entführung eines Delphins, wonach die Miami Dolphins kurz vor dem Super Bowl ohne Maskottchen dastehen, aber zum Glück übernimmt der Detektiv Ace Ventura den Fall. UT-Kino

Die Akte USA 1993. 141 min., D: Julia Roberts, Denzel Washington, R: Alan J. Pakula

„John Grisham, die zweite: ein Thriller, in dem wiederum Anwälte eine Schlüsselrolle spielen, auch wenn dies hier eher off-screen stattfindet. Geldgier ist zwar auch wie in der Grisham-Verfilmung, Sidney Pollacks The Firm, das Motiv, das alles ins Rollen bringt, doch die notwendigen Operationen sind ein bißchen konventioneller als dort, wo eine Anwaltsfirma das Geld der Mafia zu waschen hatte. Es beginnt in Washington mit der Ermordung zweier Mitglieder des obersten Gerichtshofes...“ (epd) Ufa-Stern

Angie USA 1994, 107 min., D: Geena Davis, Stephen Rea, James Gandolfini, R: Martha Coolidge

Frauen und Männer kriegen gleichermaßen ihr Fett weg, und manche nachgerade hysterische Szenen – etwa Angies Striptease auf der Weihnachtsfeier – scheinen eher ein Tribut an das Tempobedürfnis amerikanischer Zuschauer als ein Spezifikum der Regisseurin zu sein. Ein Durchschnittsfilm mehr, der in den Kinos den Platz wegnimmt für anspruchsvolle europäische oder fernöstliche Produktionen, predigt Ulrich von Thüna in epd-film. City

Aristocats USA 1970, R: Wolfgan Reithermann

Die Wiederkehr des Zeichentrick-Klassikers mit den irrsinnig nasalen Katzenhoheiten. Einer der besseren Filme aus den Disney-Studios. City

Auf Wiedersehen AmerikaDeutschland 1994, R: Jan Schütte, D: Jakov Bodo, Zofia Merle, Otto Tausik

Die drei EmigrantInnen schlawinern mehr schlecht als recht durchs leben, träumen von der alten Heimat und begeben sich auf eine abenteuerliche, komische Reise von Brooklyn über Berlin nach Brooklyn. Mit Chuzpe, viel Weisheit und Gefühl bestehen sie gegen FBI, deutsche Kälte und polnische Gier nach den Dollars. Moshe hat Sibirien überlebt, das wird er aucdh das überstehen. Man kommt bei diesem Film aus dem Staunen nicht heraus. Ein schöner, leichter Film aus Deutschland über jüdische Emigranten? – das ist doch eigentlich unmöglich. (fragt Willi Hippen)Cinema, OF mit Untertiteln

Backbeat Großbritannien 1994, 99 Min.; R: Iain Softley, D: Sherryl lee, Stephen Dorff

Nicht nur die Saga vom Anfang der Beatles, sondern auch vom Ende des weithin vergessenen fünften Beatle: Stuart Sutcliffe. Im Sommer 1960 macht sich eine damals nich unbekannte Band aus Liverpool nach Hamburg auf, um auf der Reeperbahn den Rock'n'Roll zu leben. Rebellisch, leidenschaftlich und unverbraucht artikulieren sie in ihren Songs das Lebensgefühl ihrer Generation. In den Nachtclubs der berühmten Sündenmeile wollten sie sich neben Sex & Drugs & Rock'nÄRoll auch den letzten musikalischen Schliff holen. Einer blieb dort: Stuart Sutcliffe fand in Hamburg die Liebe seines Lebens, in der Szene-Fotografin Astrid Kirchherr.Kino 46

Bittersüße Schokolade Mexiko, 1992, 115 min., R: Alfonso Arau, D: Lumi Cavazos, Marco Leonardi, Regina Torne

„Araus Film der schon jetzt der international erfolgreichste mexikanische Film aller Zeiten ist, ist wie Tampopo von Juzo Itami kulinarisches Kino im besten Sinne des Wortes. Ein sinnfreudiger und leidenschaftlicher Film, der die Liebe und das Kochen ins Zentrum stellt und dabei der uralten Weisheit, daß Liebe durch den Magen gehe, neue überraschende Varianten abgewinnt“, so stehts in epd. Casablanca, OL

Double Indemnity USA 1944, R: Billy Wilder, D: Barbara Stanwyck, Fred MacMurray, Edward G. Robinson

Der deutsche Titel, „Frau ohne Gewissen“, sagt schon alles: In diesem Krimi werden die schwachen Frauen stark, und die hard-boiled-heros weichgekocht. Die Auflösung der Geschlechterrollen, eine der spannendsten Facetten des US-amerikanischen „film noir“ der 40er Jahre, geriet unter den Händen von Meister Wilder zum lustvollen Spiel, bzw. Doppelspiel: um Doppelgänger, doppelte Moral und zwiefaches Unglück. Unglaublich ist heute noch die alles überstrahlende Präsenz von Barbara Stanwyck, die sämtliche Klischees von „falsche Schlange“ bis „blondes Gift“ routiniert bedient und gleichzeitig – eiskalt lächelnd – unterläuft. Daß die Frau am Ende für ihre Übertretungen büßen muß – das gehört allerdings auch zum Hollywood-Spiel.Kino 46

Drei Farben: Weiß Polen 1993, R: Krzysztof Kieslowski, D: Julie Delpy, Zbigniew Zamachowsky

Im zweiten Teil seiner großangelegten Trilogie erzählt Kieslowski eine Geschichte über die Gleichheit. Der Bezug ist zwar schwer zu entziffern, aber im Gegensatz zu „Blau“ überrascht die Inszenierung diesmal durch ihren schlichten Humor.Modernes

Egon Schiele -Exzesse BRD, Frankreich, Österreich 1980, 92 Min.; R: Herbert Vesely, D: Matthieu Carrière, Jane Birkin, Christine Kaufmann

Lose aneinandergereihte Stationen aus dem Leben des österreichischen Künstlers, der zu Lebzeiten weniger durch seine Avantgardekunst als durch seinen lustvollen, aml auch schmerzensreichen Lebenswandel Berühmtheit erlangte. Über die kunsthistorischen Bezüge und die Bedeutung Schieles erfährt man auch hier so gut wie nichts. Dafür konzentriert sich Veselys Film auf die Körper der sündhaft schönen Schiele-Modelle.Cinema

Fausto Frankreich 1993, 81 min., R: Rémy Duchemin, D: Jean Yanne, Ken Higelin, Florence Darel u.a.

„Fausto Barbarios Geschichte ist nicht nur eine Romanze, sondern als Film ein kleiner Glücksfall. Ein Märchen, welches man beim Verlassen des Kinos höchst bereitwillig, weil beschwipst vor guter Laune, fast ein bißchen für das wirkliche Leben hält,“ soweit die überschwengliche Kritik der taz. Die Geschichte selbst allerdings ist einfach gestrickt – wie Märchen manchmal so sind. Der Waisenjunge Fausto, immer umgeben von grundgütigen, verehrungswürdigen Menschen, schafft den Aufstieg. Dank Faustos Lehrmeister, einem Herrenschneider, mangelt es nicht an Erotik und Sinnlichkeit. In der Liebesheirat schließlich kulminiert das erfüllte Leben. Gondel

Gefährliche Liebschaften Frankreich 1959, R: Roger Vadim, D: Jeanne Moreau, Gérard Philipe

Lange vor dem Kassenschlager von Stephen Frears hatte sich bereits der Softsexperte Roger Vadim über den Briefroman „Les liaisons dangereuses“ von 1782 hergemacht. Dabei versuchte er, die Spiegelung der Sittenverderbnis des Pariser Adels ins Frankreich der 50er Jahre zu versetzen. „Was der Romanautor Laclos schildert, ist die Verderbtheit einer Hochkultur, einer vom Untergang gezeichneten Welt. Vadim versucht, die erotischen Planspiele des Rokoko auf unsere Wohlstandsgesellschaft zu übertragen.“ (Filmkritik) Kino 46

Geronimo USA 1993, 115 min., R: Walter Hill, D: Jason Patric, Robert Duvall, Gene Hackman und Wes Studi

Ein epischer Western, der sich auf die letzten Monate konzentriert, in denen die US Army in den Jahren 1885 und 1886 gegen Geronimo (Cherokee Wes Studi, „Der letzte Mohikaner“) zu Felde zog. 5000 Soldaten wurden von der amerikanischen Regierung in die mexikanische Wüste geschickt, um 35 entflohene Indianer in das Reservat zurück zu treiben. Die Jagd nach der kleinen Gruppe dauerte ein Jahr, denn die Frauen, Kinder und Krieger wurden von einem Apachen angeführt, der schon zu Lebzeiten eine Legende war: Geronimo. Ufa-Stern

Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa R: Lasse Hallström, D: Johnny Depp, Leonardi di Caprio, Juliette Lewis

Ein Film vom Leben auf dem Lande namens Amerika, wo es am gottverlassensten ist und Endora heißt, wo ein Gilbert tagein, tagaus seine kolossale Mama, seinen schwachsinnigen Bruder und sonst noch allerhand zu versorgen hat, so daß er des Fortkommens und der Liebe schon ganz vergessen hat. Ein wunderschöner, geradezu heiligmäßig einfacher Film. Und erst die Darsteller: herzergreifend Johnny Depp als Gilbert Grape, sagenhaft Leonard di Caprio als Bruder Arnie, von den anderen zu schweigen. Der „Spiegel“ verglich den Film mit der „Letzten Vorstellung“ von Bogdanovich, „epd-film“ mäkelte ein bißchen und warf dem Regisseur Lasse Hallström vor, er habe ja doch nur „möglichst amerikanische Bilder“ machen wollen, aber der „Katholische Filmdienst“ wetzte die Scharte wieder aus, indem er sich hinreißen ließ und dem Film geradezu „spirituelle Qualitäten“ bescheinigte. Cinema, Ufa-Palast, Kino 46 (OF) sowie Casablanca, OL

Die Hölle F 1993, D: Emmanuelle Beart, François Cluzet, R: Claude Chabrol

Paul, nicht mehr jung, kauft ein Hotel und heiratet die schöne junge Nelly. Aber statt Wohlstand und Glück stellen sich Schulden und Eifersucht ein. „Diese überwiegend naturalistische Darstellung eines lauten, penetranten Ehekrieges ist nicht immer glaubwürdig“ (tip). „Was mußten sie auch unbedingt heiraten!“ (taz) Filmstudio und Casablanca, OL

Hudsucker – Der große Sprung USA 1994, D: Tim Robins, Jennifer Jason Leigh, Paul Newman, R: Joel Coen

Der neue Film der Gebrüder Joel & Ethan Coen („Millers Crossing“, „Barton Fink“). Eine miserable Komödie um einen Buben vom Lande namens Norville Barnes, dümmlich gespielt von Tim Robins, der in die große Welt aufbricht und bei der Poststelle im Keller von „Hudsucker Industries“ landet. Da aber stürzt sich der Firmengründer Waring Hudsucker aus dem 44. Stock, und es kommt soweit, daß Barnes zum Nachfolger erkoren wird, dies aber nur, weil ein Intrigant (Paul Newman) ganz andere Dinge vorhätte, wenn nicht auch noch eine Spitzenreporterin (J.J. Leigh) ins Spiel träte, welches dann vollends der Schwerkraft spottet. Schauburg und Casablanca in Oldenburg

Jurassic Park USA 1993, R: Stephen Spielberg, D: Sam Neill, Laura Dern, Jeff Goldblum & die Drolly Dinos

Seine Kassenschlager-Qualitäten verdankt Spielbergs Monsterfilm vor allem der zeitlosen Beliebtheit der Urviecher, die hier die Hauptrollen spielen, und der staunenswerten Computeranimation. Nie sah der Tyrannosaurus so porentief echt aus – was dabei verlorengeht, ist freilich der märchenhafte Reiz der alten Dinofilme aus den 50ern und 60ern aus Japan & umzu, in denen gemütvoll umherstapfende Gummipuppensaurier das Publikum aufs Herzlichste amüsierten. Modernes

Killing Mom Deutschland 1993, 70 min., R. u. B: Carl Andersen

Eine frech inszenierte Pubertätsstory, die sich Carl Andersen, Österreicher mit Wohnsitz in Berlin, da ersonnen hat. Papas Pantoffel-Dasein und die miese Mama machen einen Teil von Stefanies Frust, der allerdings ziemlich witzig und ungewöhnlich gefilmt ist. Cinema

Kleine Haie Deutschland 1991, R: Sönke Wortmann, D: Jürgen Vogel, Kai Wiesinger, Meret Becker

Noch 'ne dummdeutsche Komödie? – Diesmal nicht. Drei junge Männer reisen aus dem Ruhrgebiet nach München, um sich auf die Aufnahmeprüfung zur Schauspielschule vorzubereiten. Mehr als die dünne Rahmenhandlung aber zählen die hervorragenden jungen Darstellerinnen und Darsteller, die stimmig das Lebensgefühl ihrer Generation rüberbringen. Marke: Intelligente Unterhaltung mit Tiefgang. Cinema

Krieg der Knöpfe Frankreich 1961, R: Yves Robert, D: Pierre Trabaud, Jean Richard

Ein nichtiger Anlaß belebt den alten Rivalitätskampf zwischen den Jugendlichen zweier Dörfer. Die harmlos scheinande Auseinandersetzung wird zum Kleinkrieg der Kinder, dem die Erwachsenen hilflos gegenüberstehen. Packend inszenierter Jugendfilm; zugleich eine satirische, zuweilen bitter sarkastische Schilderung des Provinzmilieus als Brutstätte von Ressentiments und latenter Gewalt.Atlantis

Lightning Jack USA 1994, D: Paul Hogan, Cuba Gooding, Jr. Beverly D'Angelo, R: Simon Wincer

Eine Westernkomödie über einen verhinderten Revolverhelden namens Lightning Jack, you know. Dann allerdings fällt ihm der stumme Schwarze Ben Doyle in die Hände, und's fängt erst richtig an. Naja, was soll man sagen. Ufa-Stern

Living Buddha BDR 1987-1994, 135 min., R und B: Clemens Kuby

Sieben Jahre Drehzeit im tibetanischen Hochland, 43 Stunden Material über die Wiedergeburt des 16. Karmapa als kleines Kind: Clemens Kuby („Das alte Ladakh“) hat sich ziemlich reingekniet, um „Klein Leuchti“ (taz) und die Geschichte seiner Inthronisation als Buddha zu dokumentieren. Die epd-film findet, Kuby zeige Tibet „in ebenso einfachen wie schönen Bildern. Doch so schön diese im einzelnen sind, ist der Film im ganzen zu lang geraten.“ Schauburg

Mac Millionär USA 1993, 93 min., R: Rupert Wainwright, D: Brian Bonsall

Der kleine Held des Filmes, Preston Waters, hat Glück im Unglück: Der Mister der ihm das Fahrad demoliert hat, drückt ihm den Blanko-Scheck in die Hand – und Preston, gar nicht dumm, füllt ihn selbst aus und ist künftig reich. Soweit die banale Ausgangsstory vom Geldglück. Die hätte ja noch witzig werden können, wenn, ja wenn das Drehbuch nur halb so gelungen aufgebaut wäre, wie das Spielzeug, um deren Produkt-Placement es im Film vor allem zu gehen scheint. „Der Film wird kläglich unbeachtet bleiben“ (taz). Ufa-Palast und UT-Kino

Der Mann der Friseuse Frankreich 1990, R: Patrice Leconte, D: Jean Rochefort, Anna Galiena

Mit zwölf Jahren beschliet ein Junge, später einmal eine Friseuse zu heiraten – für ihn der Inbegriff der Sinnlichkeit. Jahre später verwirklicht er diesen Traum an der Seite einer Frau, mit der er eine enge, weltabgewandte Ehe führt, bis sie sich aus Angst vor der abebbenden Leidenschaft das Leben nimmt. Eine beeindruckende, mit ungewöhnlich leichter Hand und sanftem Humor inszenierte Geschichte einer „Amour fou“.Gondel

Malice – Eine Intrige USA 1993, D: Alec Baldwin, Nicole Kidman, R: Harold Becker

In einer Kleinstadt werden Collegemädel hingemordet. But whodunit? Ein unwahrscheinlich ausgetüftelter Thriller voller Windungen, Wendungen und Komplotte. UT-Kino

Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner

„Ein Maverick ist ein Kerl, der zugleich schneidig ist und wenig auf der Pfanne hat (Tom Cruise heißt „Maverick“ in „Top Gun“). Dabei ist es furchtbar, wie nett er ist. Mel Gibson, der im Gegensatz zu Tom Cruise über ein Gesicht verfügt, hat seit „The Year Of Living Dangerously“ („Ein Jahr inder Hölle“) möglicherweise unberechtig einen Stein im Brett; denn was er sonst so macht, läßt um seinen Verstand bangen. Jedenfalls gibt er hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrick zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was that fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sondern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ – rät Ihre taz.Europa

Mein Leben als Hund Schweden 1985, R: Lasse Hallström

Ein zwölfjähriger und phantasiebegabter Junge leidet unter Einsamkeit und mangelndem Selbstvertrauen, hervorgerufen durch Krankheit und Tod seiner Mutter. Erst in einer anderen Umgebung erfährt er neuen Lebensmut und überwindet schließlich seine Ängste. Ein einfühlsamer und facettenreicher Film über Verzweiflung und Verwirrung eines Kindes, und ein eindrucksvoller Appell, Kinder mit ihren Sorgen und Freuden ernstzunehmen. Kino 46

Mr. Jones USA 1993, 105 min., R: Mike Figgis, D: Richie Gere, Lena Olin, Anne Bancroft

Mr. Jones hat das Zeug zu einem Psychopathen, wie es ihn im Mainstream-Kino bisher nicht gab: einem unsympathischen. Dummerweise wird er von Richard Gere gespielt, der sich ohnehin in jeder Rolle eine Spur zu smart ausnimmt; und leider gerät Mr. Jones in die Hände von Libbie (Lena Olin), die sich als verständnisvolle Therapeutin und einsame Schönheit in ihn verliebt. (...) Wirklich gelungen ist an dieser Kreuzung zwischen „Arizona Dream“ und „Herr der Gezeiten“ eine einzige Dialogzeile: „Schlucken Sie Ihre Pillen, zahlen Sie Ihre Steuern, und verwenden Sie Zahnseide“ schreibt die taz. UT-Kino und Ufa-Palast

Mr. Wonderful USA 1993, R: Anthony Minghella; D: William Hurt, Matt Dillon, Annabella Sciorra

„Ein Elektriker als Protagonist ist eine schöne Metapher für einen Liebesfilm: ein mann, der gekappte Anschlüsse wieder herstellt. Daß es bei dem Paar ,funkt', mag man den Schauspielern jedoch nicht so recht glauben. Die großen Gefühle siganilisiert allein die Filmmusik von Michael Gore, und sie tut dies penetrant. Solche sentimentalen Momente unterwandern den Anspruch auf Authentitizät, und dann wirkt die Kluft zwischen Realität und Seifenblase umso krasser. So bleibt der Film wenig innovativ: Außer Matt Dillon in Latzhose ist nicht viel Neues zu entdecken.“ (epd Film) Schauburg und City

My Girl 2 - Meine große Liebe USA 1994, R: Howard Zieff, D: Anna Chumsky, Jamie Lee Curtis und Dan Akroyd.

Eine Familie zum Knutschen: Der angejahrte Blues Brother Dan Akroyd endlich in der Baba-Rolle; Jamie Lee Curtis als böse Schwiegermama und die allseits bezaubernde Anna Cumsky als Nachfolgerin der Kinderstars Marke „Kevin“. Was soll da noch schiefgehen? UT-Kino und Ufa-Palast

Die nackte Kanone 33 1/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal

Da ist er wieder, der Oberchaot vom Dienst, Lieutenant Frank Drebin. Sein Verdienst: Recht und Ordnung baden gehen lassen. Zum driten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugenden Gestampfe. UT-Kino, Ufa-Stern und Ufa-Palast

Philadelphia USA 1993, D: Tom Hanks, Denzel Washington, R: Jonathan Demme

Tom Hanks als sterbenskranker Anwalt, den seine Kanzlei feuert, als offenbar wird, daß er Aids hat. Denzel Washington als Anwalt, der dem Kollegen die Klage dagegen vor Gericht durchstehen hilft. Eine Arie, gesungen von Maria Callas, während Hanks halb tanzend, halb sinnierend durch seine Wohnung taumelt, den Infusionsständer hinter sich her ziehend: das ist schon das Höchste an Melodramtik, was Regisseur Demme sich diesmal gestattet. Ein schlichter Film mit hervorragenden Schauspielern. Tom Hanks erhielt für seine Rolle einen Oscar. UT-Kino

Police Academy – Mission in Moskau USA 1994. Ach, nimmt es denn kein Ende mehr...Ufa-Stern und UT-Kino

Schindlers Liste USA 1993, 195 min., R: Steven Spielberg

Muß man nix zu sagen. City

Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht USA 1993, 93 min., B u R: John Waters, D: Kathleen Turner, Sam Waterston

Satire auf die blitzblanke Oberfläche des Kleinfamilienglücks. für Beverly Stuplin ist die Familie heilig, für die Familie geht sie über Leichen. Kathleen Turner ist als saccharinsüße Vorortmama und metzelnde Übermutter eine Freude für alle, die weder die Serienmördermorde noch den lieben Familienfilm ernst nehmen wollen. (tip) Ufa-Palast

Shadowlands GB 1994, D: Anthony Hopkins, Debra Winger, R: Richard Attenborough

Der Große Einsame Anthony Hopkins diesmal in der Rolle des weltfremden Professort und Schriftstellers Lewis, der sich, als es endlich zu spät ist, in die krebskranke amerikanische Dichterin Joy Gresham (Debra Winger) verliebt. Scheu, Tragik und Schmerz vom Feinsten. Am Ende wird keine Träne umsonst vergossen. Atlantis

Töchter des Himmels USA 1993, R: Wayne Wang

Ein Film zum Bestsellerroman von Amy Tam. Vier Frauen wuchsen im vorrevolutionären China auf und wanderten später allesamt nach Amerika aus und brachten dort Töchter zur Welt. Und da prallt dann natürlich so einiges auf- und aneinander: Mütter und Töchter sowieso, dazu Fernöstliches und westlicher Lifestyle a.s.o. Kein exotischer Frauenfilm, eher Melodram, und auch ein bißchen Kitsch. „Man fühlt sich wie auf einer Damentoilette“ (Burkhard Straßmann)UT-Kino

Ein verrücktes Paar USA 1993, D: Jack Lemmon, Walter Matthau, Daryl Hannah, R: Donald Petrie

Die Wiedervereinigung zweier unverwüstlicher Komiker: Jack Lemmon und Walter Matthau winters in Minnesota, wo sie alle Tage angeln, gehässig sind und schließlich einer schönen Witwe verfallen. Atelier

Who's Knocking At May Door USA 1965-68, R: Martin Scorcese, D: Harvey Keitel, Zina Bethune

Auftakt zur längst fälligen Harvey-Keitel-Rückschau. Trotz seiner Arbeit mit namhaften Regisseuren und dem Dauerlob der Filmkritik hat Keitel nie großen Star-ruhm erlangt – der Grund dürfte in seinem Rollenrepertoire liegen, das sich zwischen kleinen Schurken, verkommenen Cops und ähnlich verzweifelten Existenzen bewegt und ergo wenig für eine glanzvolle Hollywoodrepräsentanz geeignet war und ist. „Who's Knocking“ ist zugleich der erste Film des diabolischen Duos Scorcese/Keitel: Wie später in „Mean Streets/Hexenkessel“ und „Taxi Driver“, lebt und leidet Keitel einen zweitklassigen Macho in Little Italy, geprägt durch die schäbige Männerwelt des Gettos mit ihrer Doppelmoral aus Jungfrauenverehrung und Hurerei. Kino 46

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