: Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine
A Good Man In Africa USA/Kanada 1994; R: Bruce Beresford; D: Colin Friels, Sean Connery, John Lithgow
Im Zentrum: der britische Botschaftsangehörige Morgan Leafy, der eigentlich nichts anderes im Sinn hat als den Dienst im afrikanischen Kleinstaat Kinjaja zu quittieren. Anstatt sich abzusetzen, verstrickt er sich immer tiefer in ein Netz aus amourösen Abenteuern und diplomatischen Grabenkämpfen, handelt sich einen vermeintlichen Tripper ein, schlägt sich mit abergläubischen Eingeborenen und einem störrischen schottischen Doktor (wenigstens ein Lichtblick: Sean Connery) herum und wird schließlich von allen Seiten verfolgt, unter Druck gesetzt oder erpreßt. (...) In diesem Durcheinander mangelt es es nicht nur am Respekt für Charaktere, sondern auch an jedwedem Gespür für komisches Timing. Dennoch kommt keine Langeweile auf - vielmehr ärgert man sich fortwährend über schlampige Kadragen, schludrige Montagen und eine schauderhafte deutsche Synchronisation, die der ganzen Angelegenheit den Rest gibt.(epd) Ufa Palast
Abgeschminkt Deutschland 1993, 55 Min.; R: Katja von Garnier, D: Katja Riemann und Nina Kronjäger
Zum ersten Geburtstag des Überraschungskassenschlagers der vergangenen Schauburg-Saison gibt's nochmals die Komödie um das An- und Abschminken von Rollenklischees: Wie frau sich müht, sich vom Weibchenschema freizumachen und vor allem nicht mehr auf die blöden Märchenprinzen reinzufallen – und am Ende doch noch ihren Froschkönig kriegt.Schauburg und Muwi Filmkunst (OL)
Die Akte USA 1993. 141 min., D: Julia Roberts, Denzel Washington, R: Alan J. Pakula
„John Grisham, die zweite: ein Thriller, in dem wiederum Anwälte eine Schlüsselrolle spielen, auch wenn dies hier eher off-screen stattfindet. Geldgier ist zwar auch wie in der Grisham-Verfilmung, Sidney Pollacks The Firm, das Motiv, das alles ins Rollen bringt, doch die notwendigen Operationen sind ein bißchen konventioneller als dort, wo eine Anwaltsfirma das Geld der Mafia zu waschen hatte. Es beginnt in Washington mit der Ermordung zweier Mitglieder des obersten Gerichtshofes...“ (epd) Ufa-Stern
Allein mit Dad und Co.USA 1994, R: Howard Deutch, D: Macaulay Culkin, Ted Danson
„Macaulay Culkin alias „Kevin“ hat zu seiner Paraderolle zurückgefunden: Einmal mehr spielt er den cleveren, kleinen Klugscheißer, der den doofen Erwachsenen das Leben schwermacht. Diesmal ist sein Vater der Auserwählte. Der ist ein schlimmer Finger und sein Sohn bei ihm zu Besuch (...) Den Rest kann man sich denken. Happy-End und Sonnenschein. Hatten die „Kevin“-Filme noch den Reiz des Anarachischen, so ist „Allein mit Daddy & Co. ein fades Möchtegern-Komödchen.“ Ufa-Palast
Angie USA 1994, 107 min., D: Geena Davis, Stephen Rea, James Gandolfini, R: Martha Coolidge
Frauen und Männer kriegen gleichermaßen ihr Fett weg, und manche nachgerade hysterische Szenen – etwa Angies Striptease auf der Weihnachtsfeier – scheinen eher ein Tribut an das Tempobedürfnis amerikanischer Zuschauer als ein Spezifikum der Regisseurin zu sein. Ein Durchschnittsfilm mehr, der in den Kinos den Platz wegnimmt für anspruchsvolle europäische oder fernöstliche Produktionen, predigt Ulrich von Thüna in epd-film. Ufa Palast
Aristocats USA 1970, R: Wolfgan Reithermann
Die Wiederkehr des Zeichentrick-Klassikers mit den irrsinnig nasalen Katzenhoheiten. Einer der besseren Filme aus den Disney-Studios. City und Schauburg
Barton FinkUSA 1991; R: Joel Coen; D: John Turturro, John Goodman
Film übers Filmemachen – wie immer bei den Kunstprodukten der Coen-Gebrüder, die ihr Publkikum derzeit mit „Hudsucker“ zu betören versuchen. Hier schicken sie einen aufstrebenden Bühnenautor in die Fänge des Molochs Hollywood. Die Geschichte dient einmal mehr als Vorwand für spektakuläre Effekte: Eklig in Großaufnahme glibbernder Tapetenkleister, bombastisch brausende Wellenberge und die vermoderte Atmosphäre in der Traumfabrik ganz allgemein. Daß das Drehbuch auch noch einen paranoiden Killernazi einbringt, der auf das Thema Holocaust irgendwie hinweisen soll – das geht inmitten der aberschönen Kameraeinstellungen und Dekorationen natürlich völlig unter. Was bleibt, sind die wunderbar überspannten Charaktere, denen John Turturro und John Goodman prachtvolles Leben einhauchen. Gondel
Die Beverly Hillbillies sind los USA 1994, R: Penelope Spheeris
„Dümmer geht's wohl nimmer. Für Freunde des klassisch vulgären US-Klamauk freilich sicher ein Freudenfest. Wie schon in der gleichnamigen TV-Serie geht's darum, daß der Clampett-Clan, die Bauerntrottel-Familie vom Land, im heimischen Hintertupfingen plötzlich Öl findet und fortan ihre Bretterbude gegen eine Luxusvilla eintauschen. Ufa Stern und UT-Kino
Bram Stokers Dracula USA 1991; R: Francia Coppola; D: Wynona Ryder, Tom Waits
Der ambitionöse Titel deutet's schon zaunpfahlmäßig an: Hier soll das literarische Original endlich mal angemessen ins Filmbild umgesetzt werden. Tatsächlich wird die ursprüngliche, erotische Aura der Vampire, die in den meisten früheren Fassungen eher verschämt angedeutet wurde, mal richtig schön knisternd dargeboten. Um diese Spannung durch die ganze Geschichte durchzuhalten, hat's allerdings nicht ganz gelangt. Wo Coppola Reghie führt, müssen es eben immer wieder epische, furios funkelnde Bilder sein, und die sind auf Dauer ziemlich langweilig. Kino im Stadionbad und Modernes
DäumelineUSA 1993, R: Don Bluth
„Mit süßer Stimme singet Däumelinchen, nicht wissend, daß draußen eine Elfe in Form des Elfenprinzen Cornelius vorbeischnattert. Nächsten Tag sehen sie sich, ein Wort gibt das andere, und hast du nicht gesehen wird geherzelt & geküßt, daß es eine Lust ist.“ (taz) UT-Kino und Ufa-Palast
Domenica Deutschland 1991, R: Peter Kern; D: Andrea Ferreol, Domenica Niehoff, 92 min.
Nun hat die Aussteigerin, die ehemalige Prostituierte Domenica Niehoff, ihren eigenen Film bekommen: Ihre Lebensgeschichte ist der rote Faden, an dem es entlanggeht. Von der Kindheit, dem Selbstmord des Vaters, über die Erziehung im katholischen Heim und die Arbeit auf dem Strich, bis zur Wirkung der großen Frau im Kiez, die heute anderen Aussteigerinnen hilft. Cinema
Drei Farben: Blau R:Kieszlowski, D: Juliette Binoche, min 120
Es hätte alles so schön werden können, mit der Frau, dem Kind, dem Mann. Dann zerstört ein Unfall die traute Idylle, die Frau verliert Mann wie Kind, und Kieszlowski zeigt uns Juliette Binoche als Sinnbild schlichter Sehnsucht, die versucht, alle Vergangenheit hinter sich zu lassen, und alles kommt anders, aber nicht schlecht. Kieszlowski inszeniert die Trauer und die Neuorientierung der Überlebenden feinfühlig und humorvoll. Daß er dabei ein Setting wählt, daß beim Galeristen Toscana-Träume weckt, stört da jedoch nur am Rande. Die Kameraführung, der scharfe Blick aufs Detail macht vieles wett. Gondel
Einfach nur Liebe Deutschland 1994, R: Peter Timm, D: Benno Führmann, Regula Grauwiller, Uwe Ochsenknecht
Schade, daß Theo Lingen tot ist. Und der Schulmädchenreport auch. Und der deutsche Pennälerfilm ist zur ewigen Rotation verdammt zwischen moralinspritzenden Oberlehrern, die mit Papierknöllchen beworfen werden, und schnauzbärtigen Schlaghosen-Referendaren, die von frühreifen Nymphchen in der Turnhalle verführt werden. (...) Was auf diesem Schulhof los ist, das hätte sich Heinz „Feuerzangenbowle“ Rühmann auch kaum bunter ausmalen können. Ufa Palast
Fausto Frankreich 1993, 81 min., R: Rémy Duchemin, D: Jean Yanne, Ken Higelin, Florence Darel u.a.
„Fausto Barbarios Geschichte ist nicht nur eine Romanze, sondern als Film ein kleiner Glücksfall. Ein Märchen, welches man beim Verlassen des Kinos höchst bereitwillig, weil beschwipst vor guter Laune, fast ein bißchen für das wirkliche Leben hält,“ soweit die überschwengliche Kritik der taz. Die Geschichte selbst allerdings ist einfach gestrickt - wie Märchen nun mal so sind. Der Waisenjunge Fausto, immer umgeben von grundgütigen, verehrungswürdigen Menschen, schafft den Aufstieg. Dank Faustos Lehrmeister, einem Herrenschneider, mangelt es nicht an Erotik und Sinnlichkeit. In der Liebesheirat schließlich kulminiert das erfüllte Leben. Gondel und Casablanca (OL)
Flucht aus Absolom USA 1994, R: Martin Campbell, D: Ray Liotta, Lance Henriksen
Unter dem Motto „Nichts ist primitiver als die Zukunft“ wird hier eine hybride Kreuzung aus Sci-Fi- und Gefängnisfilm präsentiert, die aber angedockt ist an die großen „Ein Mann befreit sich“-Epen der späten Fünfziger/frühen Sechziger, also vor allem „Spartacus“ und auch „Exodus“. Die Frau, die u.a. „Aliens - Die Rückkehr“ und „The Abyss“ produzierte, Gale Ann Hurd, hat sich hier im Einklang mit Regisseur Martin Campbell einen alten Hippie-Traum verwirklicht; daß die Kleinkommune innenliegt und die anderen außen und daß man so bedrohlich für sie ist, daß sie einen bis aufs Messer bekämpfen müssen - vergeßt Woodstock, hier kommt Absalom, mit Bikern, Skinheads, Primitiven, Techno-Warriors und Moles. (taz) Ufa Stern und UT Kino
Gegen alle Flaggen USA 1952, R: George Sherman, 83 min.
Da erstehen alte Seeräuber-Fantasien wieder auf und das Herz lacht beim Klassiker mit Herzensbrecher Erol Flynn, der sich als unerschrockener Draufgänger in die Piratenfestung einschleicht. Aber da gibt's ja noch die mutige Piratin und Kapitänin Maureen O'Hara, die die Männer in die Tasche steckt (das verspricht der Pressetext der Verleiher) und Anthony Quinn, den grausamen Beherrscher des Meeres bei Madagaskar ...Kino 46
Geronimo USA 1993, 115 min., R: Walter Hill, D: Jason Patric, Robert Duvall, Gene Hackman und Wes Studi
Ein epischer Western, der sich auf die letzten Monate konzentriert, in denen die US Army in den Jahren 1885 und 1886 gegen Geronimo (Cherokee Wes Studi, „Der letzte Mohikaner“) zu Felde zog. 5.000 Soldaten wurden von der amerikanischen Regierung in die mexikanische Wüste geschickt, um 35 entflohene Indianer in das Reservat zurück zu treiben. Die Jagd nach der kleinen Gruppe dauerte ein Jahr, denn die Frauen, Kinder und Krieger wurden von einem Apachen angeführt, der schon zu Lebzeiten eine Legende war: Geronimo. Ufa-Stern
Die Hölle F 1993, D: Emmanuelle Beart, François Cluzet, R: Claude Chabrol
Paul, nicht mehr jung, kauft ein Hotel und heiratet die schöne junge Nelly. Aber statt Wohlstand und Glück stellen sich Schulden und Eifersucht ein. „Diese überwiegend naturalistische Darstellung eines lauten, penetranten Ehekrieges ist nicht immer glaubwürdig“ (tip). „Was mußten sie auch unbedingt heiraten!“ (taz) Atelier
Hudsucker – Der große Sprung USA 1994, D: Tim Robins, Jennifer Jason Leigh, Paul Newman, R: Joel Coen
„Der Streifen beginnt als Satire auf das kapitalistische System, wird dann zu einer Hommage an Hollywood und streift auch noch lässig durchs Fantasy- und Horrorgenre. In Bildern, dered Opulenz man nur noch als wahnhaft bezeichnen kann, schildern die Coen-Brüder, wie der naive Laufbursche (Tim Robbins) in die Konzernleitung hochstolpert und dabei von einem skrupellosen Manipulator für seine Intrigen mißbraucht wird. Daß der aberwitzige Film in seiner Überspanntheit gelegentlich überkippt, kann man ihm verzeihen.“ (J. Veile)Schauburg
Jabberwocky & Ritter der Kokosnuß GB 1972/74
Monty Python im Doppel, einmal Königreich schreckendes Monster, das andere Mal König Arthur und die Ritter seiner Tafelrunde auf der Suche nach dem Heiligen Gral. Ziellos, anarchistisch, grotesk, Komödie oder: lange Filmnacht im Cinema
Jurassic Park USA 1993, R: Steven Spielberg, D: Laura Dern, Jeff Goldblum & die Drolly Dinos
Seine Kassenschlager-Qualitäten verdankt Spielbergs Monsterfilm wohl vor allem der zeitlosen Beliebtheit der Urviecher, die hier die Hauptrollen spielen, sowie der staunenswerten Computeranimation. Nie sah der Tyrannosaurus so porentief waschecht aus - was dabei verlorengeht, ist freilich der Reiz der guten, alten Dinofilme aus den 50er und 60er Jahren aus Japan & umzu, in denen gemütvoll umherstapfende Gummipuppensaurier das Publikum aufs Herzlichste amüsierten. City
Kaspar Hauser BRD 1993, R: Peter Sehr
Das uralte Motiv vom Menschlein, das fern der Zivilsation aufwächst und dem anschließend alles ganz seltsam erscheint - hier wird die Kaspar-Figur ins 19. Jahrhundert versetzt, in gestalt des Erbprinzen von Baden, der durch intrigantes Treiben am Hofe dauerhaft eingekerkert wird. Cinema
Lebewohl meine Konkubine Hongkong/China/Taiwan 1993, 169 min, R: Chen Kaige, D: Leslie Cheung, Zhang Fengyi
Harmonie und Schönheit heißen die Prinzipien der Peking-Oper, und das sind auch die Prinzipien dieses Films, der sich nur auf den ersten Blick von Cheng Kaiges bisherigen Filmen unterscheidet. Für Chen Kaige ist die Oper aber nicht nur ein Mittel zum Zweck, eine sonst tabuisierte homoerotische Liebesgeschichte zu erzählen. Er benutzt auch den Erzählstil, die Stilisierungsmittel der Peking-Oper. Ein Farben-, Bilder-, Klanggenuß. Modernes
Letztes Jahr in Marienbad
Frankreich/Italien 1960, R: Alain Resnais
Wer abgeschlossene Geschichten liebt, mit klarem Anfang und ebensolchen Ende, sollte darauf verzichten, die franco-italienische Produktion von 1960 zu sehen. Für alle, die den Raum zwischen vollendeten Tatsachen für eigene Phantasien dagegen nutzen möchten, dürfte das filmische Verwirrspiel zwischen der Frau und dem Unbekannten, die sich auf den Korridoren eines Schloßes treffen, eher ein Genuß sein. Er nämlich behauptet, sie doch vom letzten Jahr zu kennen, sie ist sich da nicht so sicher. Dann aber versinkt sie doch in seinen Armen. Ein filmischer Stoff, der vor allem durch seine Form fasziniert. Kino 46
Light Sleeper USA 1991, 103 min, R: Paul Schrader, D: Willem Dafoe
„Ein düsteres Krimitagebuch von Paul Schrader. Es ist auffällig, wie Paul Schrader nach der explosiven Gewalt von „Taxi Driver“ aus den 70ern, zu dem er Scorsese schon das Drehbuch schrieb, der kalifornischen Yuppie-Eleganz des „American Gigolo“ aus den 80ern, jetzt einem neuen Zeitgefühl Platz einräumt. Alle Männerherrlichkeit ist verblaßt. Die Mythen, von denen sich die amerikanischen Filmhelden nähren, bilden hier nur noch die abgelagerte Geschichte, ein Sediment der Erinnerungen, die ihren Platz in Tagebüchern haben.“ (taz) Cinema
Living Buddha BDR 1987-1994, 135 min., R und B: Clemens Kuby
Sieben Jahre Drehzeit im tibetanischen Hochland, 43 Stunden Material über die Wiedergeburt des 16. Karmapa als kleines Kind: Clemens Kuby („Das alte Ladakh“) hat sich ziemlich reingekniet, um „Klein Leuchti“ (taz) und die Geschichte seiner Inthronisation als Buddha zu dokumentieren. Die epd-film findet, Kuby zeige Tibet „in ebenso einfachen wie schönen Bildern. Doch so schön diese im einzelnen sind, ist der Film im ganzen zu lang geraten.“ Schauburg
Mac Millionär USA 1993, 93 min., R: Rupert Wainwright, D: Brian Bonsall
Der kleine Held des Filmes, Preston Waters, hat Glück im Unglück: Der Mister der ihm das Fahrad demoliert hat, drückt ihm den Blanko-Scheck in die Hand – und Preston, gar nicht dumm, füllt ihn selbst aus und ist künftig reich. Soweit die banale Ausgangsstory vom Geldglück. Die hätte ja noch witzig werden können, wenn, ja wenn das Drehbuch nur halb so gelungen aufgebaut wäre, wie das Spielzeug, um deren Produkt-Placement es im Film vor allem zu gehen scheint. „Der Film wird kläglich unbeachtet bleiben“ (taz). Ufa-Palast und UT-Kino
Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner
„Ein Maverick ist ein Kerl, der zugleich schneidig ist und wenig auf der Pfanne hat (Tom Cruise heißt „Maverick“ in „Top Gun“). Dabei ist es furchtbar, wie nett er ist. Mel Gibson, der im gegensatz zu Tom Cruise über ein Gesicht verfügt, hat seit „The Year Of Living Dangerously“ (“Ein Jahr inder Hölle“) möglicherweise unberechtig einen Stein im Brett; denn was er sonst so macht, läßt um seinen Verstand bangen. Jedenfalls gibt er hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrickc zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was theat fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sonmdern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ – rät Ihre taz. Europa
Mr. Jones USA 1993, 105 min., R: Mike Figgis, D: Richie Gere, Lena Olin, Anne Bancroft
Mr. Jones hat das Zeug zu einem Psychopathen, wie es ihn im Mainstream-Kino bisher nicht gab: einem unsympathischen. Dummerweise wird er von Richard Gere gespielt, der sich ohnehin in jeder Rolle eine Spur zu smart ausnimmt; und leider gerät Mr. Jones in die Hände von Libbie (Lena Olin), die sich als verständnisvolle Therapeutin und einsame Schönheit in ihn verliebt. (...) Wirklich gelungen ist an dieser Kreuzung zwischen „Arizona Dream“ und „Herr der Gezeiten“ eine einzige Dialogzeile: „Schlucken Sie Ihre Pillen, zahlen Sie Ihre Steuern, und verwenden Sie Zahnseide“ (taz). UT-Kino
Mr. Wonderful USA 1993, R: Anthony Minghella; D: William Hurt, Matt Dillon, Annabella Sciorra
„Ein Elektriker als Protagonist ist eine schöne Metapher für einen Liebesfilm: ein mann, der gekappte Anschlüsse wieder herstellt. Daß es bei dem Paar ,funkt', mag man den Schauspielern jedoch nicht so recht glauben. Die großen Gefühle siganilisiert allein die Filmmusik von Michael Gore, und sie tut dies penetrant. Solche sentimentalen Momente unterwandern den Anspruch auf Authentitizät, und dann wirkt die Kluft zwischen Realität und Seifenblase umso krasser. So bleibt der Film wenig innovativ: Außer Matt Dillon in Latzhose ist nicht viel Neues zu entdecken.“ (epd Film) City und Casablanca (OL)
My Girl 2 - Meine große Liebe USA 1994, R: Howard Zieff, D: Anna Chumsky, Jamie Lee Curtis und Dan Akroyd.
Eine Familie zum Knutschen: Der angejahrte Blues Brother Dan Akroyd endlich in der Baba-Rolle; Jamie Lee Curtis als böse Schwiegermama und die allseits bezaubernde Anna Cumsky als Nachfolgerin der Kinderstars Marke „Kevin“. Was soll da noch schiefgehen?UT-Kino und Ufa-Palast
Die nackte Kanone 33 1/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal
Da ist er wieder, der Oberchaot vom Dienst, Lieutenant Frank Drebin. Sein Verdienst: Recht und Ordnung baden gehen lassen. Zum driten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugenden Gestampfe. UT-Kino und Ufa Stern
Neun Monate F 1994, D: Patrick Braoudé, D: Philippine Leroy-Beaulieu, Catherine Jacob
Ja, Vaterwerden. Neun Monate dauert's und kann ganz schön auf Psyche und Körper schlagen. Bei Samuel zumindest entlädt sich der ganze Druck in einer Blinddarmentzündung. So viel zum Thema Frauen-Männer-Krankheiten. UT-Kino
No Panic USA 1994, 93 min, R: Ted Demme, D: Denis Leary, Judy Davis
„...eine mit Slapstick-Elementen angereicherte Dialogkomödie über den Untergang der amerikanischen Kleinbürgerfamilie. (...) Der Film horcht, sorgfältiger als es für das bloße Funktionieren der Komödie nötig wäre, auf das, was hinter dem enervierenden Dauerclinch dieser Szenen einer Ehe zu erkennen ist, das verfehlte Leben in einem sozialen Stand, der seinen kulturellen Ort verloren hat. Daß dann vor allem der Schwiegermutter die Schuld zugewiesen wird, ist aber doch wieder reichlich trivial und sehr amerikanisch“, schreibt epd-film. Ufa Stern
Perix der Kater und die Mausketiere Japan 1969, 79 min.
„Nagagutsu O Haita Neko“ – Der Bauernjunge Peter erringt mit Hilfe des gestiefelten Katers Perix die Prinzessin Rosa gegen zahllose Widerstände. Konventioneller, überladener Zeichentrickfilm. Atlantis
Philadelphia USA 1993, D: Tom Hanks, Denzel Washington, R: Jonathan Demme
Tom Hanks als sterbenskranker Anwalt, den seine Kanzlei feuert, als offenbar wird, daß er Aids hat. Denzel Washington als Anwalt, der dem Kollegen die Klage dagegen vor Gericht durchstehen hilft. Eine Arie, gesungen von Maria Callas, während Hanks halb tanzend, halb sinnierend durch seine Wohnung taumelt, den Infusionsständer hinter sich her ziehend: das ist schon das Höchste an Melodramtik, was Regisseur Demme sich diesmal gestattet. Ein schlichter Film mit hervorragenden Schauspielern. Kino im Stadionbad und UT-Kino
Police Academy – Mission in Moskau USA 1994. Ach, nimmt es denn kein Ende mehr mit dieser Reihe... Jedenfalls verpaßt die sog. „Chaotentruppe“ garantiert kein Klischee, wenn sie – etwas spät in der Zeit – im Lande der Commies für Recht & Ordnung kämpft. Wie lange noch...Ufa-Stern und UT-Kino
Rapa Nui USA 1994, 107 min, R: Kevin Reynolds, D: Jason Scott Lee, Esai Morales
„'Rapa Nui' ist nicht mehr und nicht weniger als ein Abenteuerfilm. ,Rapa Nui', ,Nabel der Welt', nannten die Bewohner eines 118 Quadratkilometer großen Eilands im Stillen Ozean ihre Insel, die dem Rest der Welt bekannt ist unter dem Namen Osterinsel, berühmt durch jene große Anzahl überdimensionaler Statuen, die von den Einheimischen dort in früheren Jahrhunderten errichtet wurden. (...) Der Film beginnt als romantische Liebesgeschichte, wird allerdings gleich überschattet von einer Tabuverletzung: Noro gehört dem Volk der herrschenden Langohren an, Ramana aber dem der von diesen unterdrückten Kurzohren. Verknüpft wird dies mit dem Konflikt zwischen beiden Völkern, der sich zuspitzt, als der Herrscher die Anfertigung einer neuen, noch größeren Statue fordert. (...) Aber da setzt der Film auf die einfache Lösung – die Flucht seines endlich vereinten Paares aus einer Zivilisation, die sich selbst zerstört.“ (F.Arnold in epd-film) Schauburg und UT-Kino
Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, 95 min. OmU
Sechs Gangster wollen in Los Angeles den großen Coup landen, aber Verrat war am Werk und alles fliegt auf. Auch wer's schon kennt, kann sich beim Aufdecken der Frage wer war's noch amüsieren.Kino 46
Schindlers Liste USA 1993, 195 min., R: Steven Spielberg
Muß man nix zu sagen. City
Die Schwächen der starken Frauen Israel 1993, R: Ayelet Menahemi, Nirit Yaron
Drei Frauen auf Lebenslagenmeisterungstour mit viel Humor und Einfallsreichtum. Filmstudio
Shadowlands GB 1994, D: Anthony Hopkins, Debra Winger, R: Richard Attenborough
Der Große Einsame Anthony Hopkins diesmal in der Rolle des weltfremden Professort und Schriftstellers Lewis, der sich, als es endlich zu spät ist, in die krebskranke amerikanische Dichterin Joy Gresham (Debra Winger) verliebt. Scheu, Tragik und Schmerz vom Feinsten. Am Ende wird keine Träne umsonst vergossen. Atlantis
Sister Act USA 1992, R: Emile Ardolino, D: Whoopie Goldberg, Harvey Keitel, 100 min.
Die Kommödiantin Whoopi Goldberg hat uns wieder, mit ihrer Räuberpistole, in der sie als Julie Andrews vor ihrem Liebhaber fliehen muß. Denn ein Mord war zu viel, Whoopie will aus den finsteren Geschäften aussteigen – und der einzig sichere Ort ist am Ende ein Nonnenkloster mitten in der Großstadt. Da ist das Einleben für die quirlige Ex-Unterweltlerin mehr als schwer. Erst als ihr Gesangstalen entdeckt wird, findet sie den Rückhalt der Nonnen, die am Ende mit der Whoopie alias Schwester Dolores durch Dick und Dünn gehen. Auch wenn der Streifen weder filmisch noch inhaltlich eine Sonderauszeichnung verdient, für einen amüsanten Abend ist er allemal gut.Kino 46
When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.
... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. UT-Kino und Ufa-Palast
Wittgenstein Großbritannien 1993, 71 min, R: Derek Jarman, D: Karl Johnson, Tilda Swinton, Kevin Collins
Der Philosoph, dessen Traktate am Rande der Sprache die Linguistik begründeten und die Grenzen der Erkenntnisfähigkeit bezeichneten, wird zum Gegenstand einer lustvollen Beschäftigung mit der Ausdrucksfähigkeit eines nahezu abstrakten Kinos der Farben. Artistisch stilisiert, mehr auf Handlung bedacht, schön bunt und verspielt, macht der Film – wie Wittgenstein im Original – aus dem Denken einen Jokus.“ schreibt tip und tipt „sehenswert!“ Cinema
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen