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Paris kriegt einen Heiligenschein

■ Für die Fußball-WM 1998 entsteht ein „Grande“ Stadion

Paris (dpa) – Eines der letzten großen Bauwerke, das Frankreichs Hauptstadt sich in diesem Jahrhundert noch leistet, heißt „Grande Stade“ – großes Stadion. Rechtzeitig zur Fußball-WM 1998 soll der 1,9 Milliarden Francs (560 Millionen Mark) teure Neubau für 80.000 Zuschauer im nördlichen Pariser Vorort St. Denis fertiggestellt sein. Am Mittwoch gab Frankreichs Premierminister Edouard Balladur die seit langem mit Spannung erwartete Entscheidung für eins der beiden in die Endauswahl gekommenen Modelle bekannt.

Balladurs Wahl fiel auf die eher konventionell anmutende Lösung eines Elliptoids, über dem wie ein Heiligenschein in 43 Metern Höhe ein Plexiglas-Ring als Wetterschutz schwebt. „Großes Stadion, kleine Entscheidung“, titelte am Donnerstag enttäuscht die französische Zeitung InfoMatin. In der an futuristischer Architektur nicht gerade armen französischen Kapitale wirkt der Entwurf in den Augen vieler Kritiker antiquiert.

Viele Franzosen hätten daher die spektakuläre und technisch anspruchsvollere „Cabrio“-Version des Stararchitekten Jean Nouvel bevorzugt, die ein Rechteck mit einem in mehrere Richtungen schwenkbaren Dach vorsah. Das wäre allerdings etwa 100 Millionen Francs teurer gekommen.

Der Neubau ist erforderlich, weil Frankreich 1998 die Fußball- Weltmeisterschaft ausrichtet und das Prinzenpark-Stadion in Paris mit seinen 50.000 Plätzen nicht mehr ausreicht. Mit Blick auf die Ambitionen des Landes für eine mögliche Ausrichtung der Olympischen Spiele soll es außerdem multifunktional sein und auch für Rugbyspiele oder Leichtathletik-Wettkämpfe genutzt werden können.

Nach dem ersten Spatenstich im März 1995 soll es im Dezember 1997 fertiggestellt sein.

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