: Eier und Knochen gegen den Imperialismus
■ Ost-West-Diskussionsreihe „Die 68er und die 89er“ im Haus der Demokratie
Beide engagierten sich für mehr Bürgerrechte und für Alternativen jenseits der bestehenden Systeme, und doch mißverstehen sie sich bis heute: die „68er“ aus dem Westen und die „89er“ aus dem Osten. Die Studentenbewegten der BRD beispielsweise glaubten an den Sozialismus als einen Schritt ins Glück, während die BürgerrechtlerInnen der DDR davor nur schreiend davonlaufen konnten. Mit der Diskussionsreihe „die 68er und die 89er“ möchte die „Gruppe Dialog“ im Haus der Demokratie in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Forum Bürgerbewegung und der Humanistischen Union solcherart „Mißverständnisse“ ausloten, Sprachverwirrungen auflösen und die politischen Ideen von damals auf ihre Tauglichkeit für die Zustände von heute überprüfen.
Eröffnet wird die Reihe am nächsten Montag in der Friedrichstraße 165 um 19.30 Uhr: Bärbel Bohley und Wolfgang Ullmann diskutieren mit Jürgen Seifert und Christian Ströbele über „Bürgerrechtsbewegung in West und Ost – wo liegen die Barrieren, was können wir voneinander lernen?“
Am 29. November wird es um die Frage gehen, ob man den Imperialismus mit Eiern besiegen kann: Eierwerfer Dieter Kunzelmann, Altkommunarde Fritz Teufel und ein „Mauersprenger“ aus der DDR werden „Die spontane Aktion als Element des Widerstandes“ beleuchten. Die Fortsetzung folgt am Nikolaustag: Statt mit Eiern doch lieber „Mit Spiritualität gegen das Industriesystem?“ Darüber streiten sich dann Rudolf Bahro, Christina Thürmer-Rohr und Heiko Lietz.
Im Januar und Februar werden weitere zukunftsweisende Fragen diskutiert: „Mit Proudhon gegen Marx?“ Oder: „Mit Knochengeld gegen das Zinssystem?“ wie es die Künstler vom Prenzlauer Berg vorgemacht haben. Und: „Mit der Vergangenheit in die Zukunft“? Dabei wird sich Joachim Gauck hoffentlich heftig mit PDS-Vertretern über die „unbewältigten Vergangenheiten der Deutschen“ streiten. Im März steht unter anderem der Dauerbrenner „Mit der PDS in die gemeinsame Verantwortung?“ auf dem Programm. Es folgt ein Abend mit Maria Mies und Gunnar Heinson unter dem Titel „Mit dem Matriarchat gegen die Konsumgesellschaft? Chancen und Risiken der Befreiung vom Konsum“. Im April schließlich werden Ex-Neonazi Ingo Hasselbach und der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter das Thema „Mit den Rechten reden – aber wie?“ mit gemeinsamer Anwesenheit auf dem Podium praktisch umsetzen. Es folgt das letzte: „Liberal oder libertär?“, mit Carola von Braun, Thomas Schmid und Klaus Schmitt. usche
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen