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Austrittswelle droht

■ Solidarabgabe treibt in die Gottlosigkeit

Hannover Eine neue Austrittswelle als Folge der von Januar an fälligen Solidarabgabe befürchten niedersächsische Landeskirchen. Ein Sprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg wies am Dienstag auf eine deutlich erhöhte Zahl von Austritten im Zusammenhang mit der ersten Solidarabgabe in den Jahren 1991 und 1992 hin. 1992 habe die Zahl der Austritte mit gut 6.000 etwa doppelt so hoch gelegen wie 1990.

Mit einer Informationskampagne will die Oldenburgische Kirche dem erwarteten Trend entgegensteuern. Mit Broschüren soll das soziale Engagement der Kirche stärker ins öffentliche Bewußtsein gerückt werden. Die Oldenburgische Kirche hat derzeit knapp 500.000 Mitglieder. Ihre Kirchensteuereinnahmen liegen nach eigenen Angaben bei 130 Millionen Mark.

Auch in der Braunschweiger Landeskirche wird ein erheblicher Anstieg der Austrittszahlen befürchtet. Nach Angaben ihres Finanzreferenten verliert die Landeskiche bereits jetzt mehr als ein Prozent ihrer gut 500.000 Mitglider jährlich. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, mit rund 3,3 Millionen Mitgliedern größte Landeskirche in Deutschland, möchte nach Angaben eines Sprechers „keine Austrittswelle herbeireden“. Es sei geplant, die Mitglieder „gut zu informieren, was mit ihren Kirchesteuern geschieht“. Die Informationskampagne solle möglichen Austritten vorbeugen. dpa

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