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■ Siemens verlagert die Hanau-ProduktionSpäte Konversion

Katzenjammer ist angesagt bei den Brennelementewerkern der Weltfirma Siemens im hessischen Hanau. In einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“, so der düpierte Betriebsrat, habe die Firmenleitung mit der Verkündung der Verlagerung der Brennelementeproduktion in das benachbarte Ausland die Arbeitsplätze in Hanau zur Disposition gestellt. Nacht-und- Nebel-Aktion? Seit der Regierungsübernahme 1991 hat die rot-grüne Landesregierung in Hessen den Betriebsrat in Hanau wiederholt aufgefordert, mit dem inzwischen aus dem Amt geschiedenen Umweltminister Joschka Fischer Verhandlungen über eine Konversion in Hanau aufzunehmen – und handelte sich dabei immer eine schroffe Abfuhr ein.

Die Halsstarrigkeit der Betriebsräte und die Unfähigkeit der Vorstandsmitglieder der Weltfirma Siemens, auf veränderte politische Rahmenbedingungen und Stimmungslagen in der Bevölkerung mit eigenen unternehmerischen Entscheidungen angemessen zu reagieren, haben dafür gesorgt, daß es für Hanau kein kurzfristig zu realisierendes Konversionsprogramm gibt. Nieten in weißen Kitteln – und Nieten in Nadelstreifen.

Erst die Ergebnisse einer externen Expertise (McKinsey) über das ökonomische Desaster der Uran-Brennelementeproduktion am Standort Hanau haben in der Konzernzentrale in München die Entscheidung für die Produktionsverlagerung nach Frankreich (La Hague), Belgien (Mol) oder vielleicht auch Niedersachsen (Lingen) provoziert. Daß Siemens 1997 in Hanau die neue Fabrik für plutoniumhaltige Brennelemente (MOX) wie angekündigt in Betrieb nehmen wird, glaubt ohnehin kein Mensch mehr. Schließlich ist die Fertigung von MOX-Brennstäben weitaus teurer als die Herstellung sogenannter konventioneller Brennelemente.

Der Wind weht der Atomindustrie in Deutschland scharf ins Gesicht. Eine satte Mehrheit im Volke wünscht sich inzwischen den Ausstieg aus der „friedlichen“ Nutzung der Atomenergie. Der von der Atomindustrie und den Atomfetischisten in der Politik früher so vehement propagierte „Kernbrennstoffkreislauf“ mit Wiederaufarbeitung und MOX-Produktion ist auf nationaler Ebene längst zusammengebrochen. Und auch in Belgien wird die MOX-Produktion insbesondere für ausländische Kunden inzwischen selbst von der königlichen Administration in Brüssel in Frage gestellt. Die Atomstromer (allen voran RWE) betteln um Wiederaufnahme der Energiekonsensgespräche. Vielleicht werden diese Gespräche dann Konversionsverhandlungen für die Standorte von Atomanlagen – und Abwrackverhandlungen für die Atommeiler der Republik. Noch nie standen die Zeichen dafür so günstig. Klaus-Peter Klingelschmitt

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