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Zagreb will die Blauhelme nicht mehr

■ Kroatiens Regierung will das UNO-Mandat in der serbisch besetzten Krajina beenden / Westliche Staaten und UN-Generalsekretär strikt dagegen / Kinkel warnt Außenminister Grani vor Isolation

Berlin (taz) – In den westlichen Ländern ist die Ankündigung des kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman, das Mandat für die UN- Truppen in Kroatien am 31. März auslaufen zu lassen, auf Ablehnung gestoßen. Der deutsche Außenminister Klaus Kinkel forderte die kroatische Führung dazu auf, sich diesen „Schritt noch einmal zu überlegen“, weil er zu einer Neuauflage des Krieges führen könnte. In einer Fernsehansprache hatte der kroatische Präsident am Donnerstag erklärt, daß die Anwesenheit von 15.000 Blauhelmsoldaten in Kroatien sich „kontraproduktiv“ auf den Friedensprozeß auswirke.

In einem Brief an den UN-Generalsekretär Butros Ghali beklagte sich die kroatische Führung, die UN sorge lediglich für das „Einfrieren eines negativen Status quo“. Gemeint ist damit, daß die Beschlüsse des Weltsicherheitsrates bezüglich der Entwaffnung der serbischen Freischärler und der Reintegration der serbisch besetzten Gebiete in den kroatischen Staat keineswegs in die Praxis umgesetzt worden sind. Seit drei Jahren, so argumentieren kroatische Politiker, sichere die Anwesenheit von Blauhelmen die serbischen Eroberungen in Kroatien ab.

In einem Anwortschreiben hat Butros Ghali Verständnis für die „tiefe Frustration“ der kroatischen Bevölkerung erkennen lassen. Doch würden mit der Aufkündigung des Mandates die „kleinen Schritte“ einer Annäherung zwischen dem kroatischen Staat und den Krajina-Serben unterminiert, schrieb er. Er erinnerte daran, daß erst kürzlich mit der Öffnung der Autobahnverbindung zwischen Zagreb und Belgrad ein Fortschritt erreicht worden sei. Der deutsche Außenminister Kinkel erklärte nach einem Gespräch mit seinem kroatischen Kollegen Mate Granić, die kroatischen Ankündigungen würden das Land nur isolieren und die Umsetzung des Wirtschaftsabkommens mit der EU erschweren.

In Kroatien dagegen steht die Regierung unter dem Druck von mehr als 400.000 aus den serbisch besetzten Gebieten vertriebenen Kroaten, die in ihre Heimat zurückkehren wollen. Weiterhin wirken Kräfte im Militär, die darauf drängen, die kroatischen Gebiete „mit Gewalt zu befreien“ und den eingekesselten bosnischen Truppen in Bihać zu Hilfe zu kommen. Würde Bihać fallen, so ihre Argumentation, würde die Wiederangliederung der serbisch besetzten Gebiete in Kroatien unmöglich. Es könnte auch zum Kalkül der kroatischen Militärs gehören, die Nato zu zwingen, einen etwaigen Rückzug der UNO-Truppen aus Kroatien mit militärischen Mitteln absichern zu müssen. Erich Rathfelder

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