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Landowskys Drehbuch

■ Studierende, Professoren und Hochschulpolitiker protestieren gegen Uni-Sparpläne von Wissenschaftssenator Manfred Erhardt

An den Berliner Hochschulen sind die Semesterferien vorzeitig beendet, seit Wissenschaftssenator Manfred Erhardt seine Vorschläge zum „Abbau von Mehrfachangeboten“ veröffentlicht hat. Als „Katastrophe“ empfindet der ReferentInnenrat (Asta) der Humboldt- Uni die Sparpläne. Die Einstellung des Studiengangs Pharmazie sei unverständlich, da bereits jetzt einem Bedarf von 400 Absolventen jährlich in Berlin und Brandenburg nur 300 Abgänger gegenüberstünden, sagte die Fachschaftsreferentin Jana Schütze der taz. Angesichts der Pläne für das Technologiezentrum Adlershof frage sie sich, warum ausgerechnet die Naturwissenschaften an der HUB abspecken sollen. Am Montag will der RefRat über Aktionen gegen die Sparpläne beraten.

Kritik kam auch vom Dekan der Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften an der TU, Ulf Preuss- Lausitz. Sein Fachbereich würde durch die Einsparungen halbiert. Der Lehrerbedarf in Berlin überschreite zum Jahr 2005 die gegenwärtigen Absolventenzahlen erheblich. Wenn die Studierenden an FU oder HU verwiesen würden, „würden dort neue Kapazitäten gebraucht – das Land würde also nichts sparen“. Preuss-Lausitz vermutete, daß aus politischen Gründen „ein Fachbereich halbiert werden soll, der seine Pädagogik stets praxisnah und gesellschaftskritisch verstand“.

Nach Ansicht der bildungspolitischen Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus, Sybille Volkholz, ist die „Giftliste“ des Senators nur durch einen „Rechtsbruch“ durchzusetzen. Die alleinige Kompetenz der Hochschulgremien über die Veränderung von Studiengängen könnten auch Auflagenbeschlüsse des Abgeordnetenhauses nicht aushebeln. Es sei „nicht Aufgabe der Politik, die Studiengänge und Fachbereiche der Hochschulen zu sortieren, weil dort nicht der bessere Sachverstand sitzt“. Statt dessen verwies sie auf die Strukturvorschläge, die von den Universitäten im Januar vorgelegt worden waren.

„Die SPD-Fraktion wird sich nicht an der von der CDU-Fraktionsspitze augenblicklich betriebenen Spaltung dieser Stadt in Ost und West beteiligen, auch nicht im Bereich der Hochschulen“, erklärte Bert Flemming, hochschulpolitischer Sprecher der SPD- Fraktion. Der jetzt vorgeschlagene Abbau der von Erhardt selbst ausgebauten Fächer zeige „das Scheitern seiner Politik bei der Neugestaltung der Berliner Universitätslandschaft“.

Die wissenschaftspolitischen Sprecher der PDS-Fraktion, Wolfgang Girnus und Gesine Lötzsch, meinten, CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky habe Erhardt die Vorgaben „ins Stammbuch diktiert: Der Westen hat genug geblutet, jetzt ist wieder der Osten dran.“ Sie wandten sich aber auch gegen Einsparungen im Westen: „Wir sind für die Streichung dieser pauschalen Minderausgabe und für den Erhalt von 100.000 Studienplätzen in Berlin.“

Der stellvertretende Landesvorsitzende des DGB, Bernd Rissmann, hält die Sparsummen für „völlig unrealistisch“. Er appellierte an den Regierenden Bürgermeister, „aus übergeordneten politischen Gründen in diese negative Entwicklung für die Zukunft der Hauptstadt Berlin“ einzugreifen. Ralph Bollmann

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