Rollis verboten

■ Behinderte darf nicht ins „Stubu“

Melanie ist 22 Jahre alt und tanzt gern. Besonders gern in der Diskothek „Stubu“ am Rembertiring. Allerdings sitzt sie im Rollstuhl. Melanie selbst sieht darin kein Problem: Im „Stubu“ gibts einen Fahrstuhl vom Eingang runter zur Tanzebene, außerdem eine ebenerdige Toilette. Selbst wenn es mal brenzlig werden sollte oder Melanie von wild Tanzenden umgestoßen werden sollte – kein Problem: „Ich habe immer Freunde mit, die laufen können.“ Die könnten sie wieder in den Rollstuhl heben oder aus der Gefahrenzone einer Prügelei herausfahren.

Doch die Türsteher sehen das offenbar anders. Manche lassen Melanie zwar rein, doch öfter heißt es: Es gibt gar keinen Fahrstuhl. Oder, wie letzten Donnerstag: Vor dem Fahrstuhl stehe Müll, man könne ihn nicht benutzen. Oder: Der Fahrstuhl sei kaputt. Wenn diese Ausreden von anderen BesucherInnen als Lüge entlarvt werden, greifen die Türsteher auch schon mal zu dieser Begründung: Das „Stubu“ sei schon zu voll. Melanie könne gerne nach 3.30 Uhr noch mal wiederkommen. „Und dann lassen sie wieder einen ganzen Schwung Leute rein“, sagt Melanie ärgerlich.

Heute ist sie ärgerlich, heute, wo sie sich nach mehrmaligen Versuchen, das Ganze über die Geschäftsleitung zu regeln, an die Presse gwandt hat. Heute, wo sie Flugblätter an BesucherInnen verteilen wird mit einem Boykott-Aufruf. Doch manchmal, nach langen Debatten mit Türstehern, rollt sie weinend nachhause.

Heute abend hofft Melanie auch auf Verstärkung von anderen Gruppen, denen des öfteren der Einlaß verwehrt wird: von AusländerInnen zum Beispiel, oder auch von Langhaarigen. Ja, Langhaarigen. Ihr Zivi zum Beispiel, der sie in die Disco begleitete, sei mal nicht reingelassen worden - allein seiner Haare wegen. cis