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Demos gegen Rechts

■ 2.000 Menschen in Ost und West demonstrierten gegen Neonazis

Celle/Oranienburg (dpa) – Rund 1.200 Menschen haben am Sonnabend nachmittag gegen ein Schulungszentrum von Neonazigruppen in Hetendorf im niedersächsischen Landkreis Celle demonstriert. Sie forderten die Auflösung der privaten Einrichtung. Auf dem Gelände führen zahlreiche rechtsextremistische Gruppen und Parteien seit vielen Jahren Veranstaltungen und Schulungen durch, darunter bis 1994 auch regelmäßig das Pfingsttreffen der Wiking-Jugend. Nach Angaben des niedersächsischen Verfassungsschutzes gilt Hetendorf als wichtigstes Zentrum der rechtsextremen Szene in Norddeutschland. Das Zentrum auf dem Grundstück Hetendorf 13 wird geführt von zwei gleichnamigen Vereinen „Heide-Heim e.V.“ in Hamburg und Buchholz, deren Rechtsvertreter und stellvertretender Vorsitzender laut Verfassungsschutz der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger ist. Zu der Demonstration und den „Antifaschistischen Aktionstagen“ im Raum Hetendorf hatte ein „Bündnis gegen Rechts“ aus zahlreichen Gruppierungen aufgerufen. Die Polizei hatte nach Augenzeugenberichten rund 700 Kräfte im Einsatz. Im Vorfeld waren Auseinandersetzungen mit autonomen Gruppen befürchtet worden. Die Demonstration verlief nach Polizeiangaben jedoch friedlich. Rund 250 Teilnehmer seien vermummt gewesen.

Auch in Oranienburg kam es zu einer Demonstration gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit, an der sich rund 800 Jugendliche beteiligten. Zu der Demo hatte die Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) – die Falken aufgerufen. Auf der Abschlußkundgebung rief der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) dazu auf, auch weiterhin gegen neonazistische Strömungen in der Bundesrepublik Front zu machen. Nach Angaben des SJD-Bundesvorsitzenden Stefan Guthoff waren Teilnehmer des Treffens in ihren Potsdamer Unterkünften bedroht worden. Offenbar rechte Jugendliche hätten Steine und Flaschen gegen die Gebäude geschleudert. Zwei Tatverdächtige seien vorläufig festgenommen worden.

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