: Schwulendenkmal
■ In Frankfurt gibt es eins, in Köln wird eingeweiht und in Berlin diskutiert
Frankfurt war bislang die einzige Stadt in Deutschland, in der mit einem Mahnmal an die Verfolgung der Homosexuellen in der Vergangenheit erinnert wird. Selbstverständlich war die Errichtung des Mahnmals nicht. Jahrelang hatte eine private Initiative bei der Stadt um das Denkmal gekämpft, bis es im vergangenen Dezember enthüllt wurde. Nun wird noch in diesem Monat auch in Köln ein Denkmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus der Öffentlichkeit übergeben. Fünf Jahre hat es hier bis zur Verwirklichung gedauert.
Und was tut sich in Berlin, wo die Verfolgung der Schwulen ihren Anfang nahm und Schreibtischtäter die Maßnahmen koordinierten? Bis auf eine Gedenkstätte im schwulen Kiez am Nollendorfplatz erinnert in der Hauptstadt nichts an die NS-Verfolgung der Homosexuellen. Das soll sich ändern.
Nachdem das zentrale Mahnmal für die ermordeten Juden nahe dem Brandenburger Tor bereits beschlossene Sache ist, Sinti und Roma ebenfalls ein solches fordern, macht sich seit geraumer Zeit eine Gruppe um das „Schwule Museum“ Gedanken über ein eigenes Denkmal. Hierzu wurde von der „Initiative Schwulendenkmal“ eine Denkschrift erarbeitet, in der drei Standorte vorgeschlagen werden. Einer davon befindet sich am Rande des Tiergartens in unmittelbarer Nähe zu den geplanten Mahnmalen für Juden, Sinti und Roma. Das Denkmal, so heißt es in der Denkschrift, solle „im Leben“ stehen. Gerade der Tiergarten sei seit jeher die Kulisse für schwules Leben und schwule Lust. Bewußt wird außerdem für ein explizit „schwules Denkmal“ plädiert, um die Unterschiede in der Verfolgung von Lesben und Schwulen nicht zu verwischen. Das Konzept für ein Mahnmal in Berlin wird am 28. Juni im Abgeordnetenhaus auf einer Podiumsdiskussion von der „Initiative Schwulendenkmal“ und Historikern thematisiert. Jürgen Bieniek
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