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■ Mit Ozonwerten auf du und duRadikale Briten

Berlin (taz) – Ausgerechnet in Großbritannien, das sonst stets auf der ökologischen Anklagebank sitzt, haben Wissenschaftler im Auftrag der Regierung den niedrigsten Ozongrenzwert der Welt vorgeschlagen. Die Experten der staatlichen Arbeitsgruppe „Air Qualitity Standard“ fordern nach einem Bericht der Zeitschrift „Ozon“, daß vorbeugende Maßnahmen schon dann ergriffen werden sollten, wenn acht Stunden lang in der bodennahen Luft ein Ozongehalt von 50 parts per billion erreicht wird. Das entspricht einer Konzentration von 100 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft.

Dieser Schwellenwert läge noch unter den Vorschlägen der UN-Weltgesundheitsorganisation oder Europäischen Union. Das britische Umweltministerium hat die Expertenmeinung bisher lediglich zur Kenntnis genommen. Eine Ozonverordnung, die diesen Anforderungen gerecht wird, hätte dramatische Folgen. Um die Bevölkerung vor Gesundheitsschäden zu bewahren, schätzen die Regierungsexperten, daß die Schadstoffe, die heute aus Industriekaminen und Auspufftöpfen geblasen werden, um 95 Prozent vermindert werden müßten.

Der Grenzwert von 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wird in Großbritannienn regelmäßig überschritten. Die Expertengruppe sieht darin unter anderem eine Erklärung für die in den letzten Jahren wachsende Zahl an Asthmakranken auf der Insel. Untersuchungen des Zentrums für Umwelttechnolgie am Imperial Collge haben außerdem nachgewiesen, daß die Symptome des Heuschnupfens deutlich ausgeprägter auftreten, wenn der Ozonanteil in der Atemluft zunimmt. Niklaus Hablützel

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