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■ Mit Microsoft und CNN auf du und duTrio digital

Berlin (taz) – Eine Fabrik in Irland kopiert täglich 550.000mal das PC-Betriebssystem „Windows 95“ auf CD- ROM und Disketten. Die Nachfrage übertreffe alle Erwartungen, sagt ein Firmensprecher. Das Programm öffnet mit einem Mausklick den Zugang zu Bill Gates' Datennetz, das allerdings noch ziemlich öde ist. Aber auf den Chefetagen herrscht Goldgräberstimmung. Nach Informationen der Los Angeles Times bietet Gates zwei Milliarden Dollar für eine Beteiligung am „Turner Broadcasting System“ (TBS), das den Nachrichtensender CNN betreibt.

Weder Microsoft noch TBS- Chef Ted Turner wollten sich dazu äußern – Gates will den US-Wettbewerbshütern keine neue Munition liefern. Dementiert wurde die Kooperation aber nicht. Wenn sie zustande kommt, findet der nächste Golfkrieg im Heimcomputer statt, und diese Vision bringt schon jetzt die Fronten durcheinander. Ted Turner möchte vom Geschäft mit Videoclips und Fernsehserien profitieren und will sich dafür an der CBS-Kette beteiligen. Aber seine Chancen gegen das Übernahmeangebot von Westinghouse werden nicht hoch eingeschätzt. Zugleich versucht die Time-Warner-Gruppe seinen Expansionsdrang zu bremsen. Das ist ihr mit den 18 Prozent, mit der sie am TBS-Kapital beteiligt ist, bisher auch gelungen.

Mit Bill Gates' Geld könnte Turner Time-Warner-Anteile rauskaufen – allerdings um den Preis, an das Microsoft-Netz gebunden zu sein, was wiederum John Malone gut gefällt, der eigentlich Turners nächster Konkurrent sein müßte. Malone ist der Chef der „Television Communications Inc“, die auch Nachrichten aller Art auf bislang analogen Fernseh-Kabelkanälen verbreitet. Aber Malone denkt weiter, und wenn Gates ruft, ist alles ganz anders. TCI hat sich mit 20 Prozent in die Microsoft-Tochter eingekauft, die das Microsoft-Netz betreibt. Beide testen zur Zeit im Raum Seattle ein System Informationsvermittlung. Turners CNN wäre als Dritter willkommen. TCI hält bereits 20 Prozent des TBS-Kapitals und könnte mit Microsoft die CNN-Gesellschaft beherrschen. „Wir werden alles tun, was uns möglich ist, damit Turner endlich ein Netzwerk kaufen kann“, versprach Molone letzte Woche seinen Aktionären. Niklaus Hablützel

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