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Neue Proteste bei VW angekündigt

Im Tarifkonflikt bei Volkswagen hat die Gewerkschaft IG Metall nach der erneuten Vertagung der Gespräche bereits für diesen Donnerstag Protestaktionen im VW-Stammwerk Wolfsburg angekündigt. Nächste Woche soll es voraussichtlich wieder zu Warnstreiks kommen. dpa

Hannover auch in der vierten Verhandlungsrunde kein Durchbruch gelungen. Ohne Einigung in allen wesentlichen Punkten wurden die Tarifgespräche für die rund 100 000 VW-Beschäftigten in Westdeutschland auf kommenden Dienstag vertagt.

Für Donnerstag ruft die IG Metall die Belegschaft in Wolfsburg zu Protest- und Informationsveranstaltungen auf. Dies sei kein Warnstreik. Doch werde sicher über Tag verteilt in allen Bereichen des Werkes zeitweise die Arbeit ruhen, sagte der Geschäftsführer des VW-Gesamtbetriebsrats, Hans-Jürgen Uhl, am Mittwoch abend der dpa. Die IG Metall wolle damit „den Druck auf die VW-Führung erhöhen“. „Mit dem bisherigen Ergebnis der Tarifgespräche sind die 46 000 VW-Beschäftigten in Wolfsburg massiv nicht einverstanden“, sagte Uhl. Wo nächste Woche zum Arbeitskampf kommt, will die IG Metall am Freitag in den sechs VW-Werken beraten.

Übereinstimmend erklärten VW-Verhandlungsführer Ulrich Dase und IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Peters nach Abbruch der Gespräche, die Positionen seien in zentralen Fragen noch weit voneinander entfernt. Strittig sind trotz erster Zugeständnisse von VW vor allem die Bedingungen für eine Verlängerung der seit Anfang 1994 geltenden Beschäftigungsgarantie.

Nach Angaben Dases fordert VW jetzt, die Arbeitzeit im Leistungslohnbereich durch ohne Lohnausgleich um 2,4 Stunden pro Woche anzuheben. Gleichzeitig soll die Arbeitszeit für alle Angestellten sowie die im Zeitlohn arbeitenden Beschäftigten um 1,2 Stunden erhöht werden. Ursprünglich hatte VW für diese Gruppe 3,2 Stunden mehr verlangt. Abgeschwächt hat das Unternehmen auch seine Forderungen zur Samstagsarbeit. Erst zur nächsten Verhandlungsrunde will VW zur Forderung nach sechs Prozent mehr Geld Stellung nehmen.

IG-Metall-Chef Peters sagte, VW habe sich in der vierten Runde zwar bewegt. Die Vorschläge seien für die IG Metall aber noch immer „so nicht machbar“. Dies gelte auch für das Angebot, die Ende dieses Jahres auslaufende Beschäftigungsgarantie nur um zwei Jahre zu verlängern. Eine deutliche Annäherung gabe es offenbar über eine neue Vorruhestandsregelung, ein Verfahren zum schrittweisen Ausstieg älterer Arbeitnehmer sowie die Übernahme von Lehrlingen.

VW legte unterdessen am Mittwoch eine Zwischenbilanz vor, wonach sich der Gewinn des Konzerns im ersten Halbjahr 1995 auf 113 Millionen DM erhöhte. Den entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte VW noch mit einem Verlust von 209 Millionen DM abgeschlossen. Der Umsatz stieg um 8,8 Prozent auf 44,5 Milliarden DM. dpa

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