: Erfolgreiche Jungmanagerin
■ betr.: „Vaters Tochter und ge sunde Hosenknöpfe“, taz vom 23. 10. 95
Hat eine junge Managerin derart viele Erfolge wie Britta Steilmann vorzuweisen, wird die Öffentlichkeit darüber informiert. Auch Christoph Biermann hat sich daran versucht, über Britta Steilmann zu berichten.
Sein „Versuch“ ist völlig mißglückt; offensichtlich hat er weniger den relevanten Tatsachen denn Banalitäten Aufmerksamkeit geschenkt und darüber hinaus auch noch die gebotenen Schlüsse nicht gezogen. [...]
Christoph Biermann hätte einen Bericht über die Gründe ihrer Erfolge in der Managerwelt liefern können; statt dessen beschränkt er sich darauf, sich daran zu versuchen, Britta Steilmann – etwa aus Neid? – zu demontieren.
Für männliche Führungskräfte werden gleichsam als selbstverständlich Führungsqualitäten reklamiert – zum Beispiel die aktive Auseinandersetzung im Gespräch; bei Britta Steilmann werden solche Qualifikationen als „Einreden auf Kunden, Unternehmer, Politiker etc.“ gesehen. Ihr Engagement auf vielen Ebenen wird ihr als „Sammelsurium“ angelastet. [...] Christoph Biermann schildert zwar ihre starken inhaltlichen Positionen, läßt aber die Gelegenheit nicht aus, dabei zu erwähnen, wie oft sie sich die Haare zubindet oder nicht – für Christoph Biermann etwa wichtige – und aussagekräftige – Beobachtungen?!
Dabei finde ich sensationell und damit feststellens- und berichtenswert, daß Britta Steilmann erreicht hat, daß ihr Unternehmen 85 Prozent weniger Müll produziert als andere Unternehmen, daß die giftfreien Produktionen bereits jetzt auch den Arbeiter/innen in der „Dritten Welt“ zugute kommen und diese damit schon jetzt in einer humaneren Umgebung arbeiten können – und daß das Unternehmen von Britta Steilmann bei all diesen positiven Ansätzen demnächst schwarze Zahlen schreiben wird. Eine geradezu vorbildliche Unternehmensführung.
Dies bekommt nur eine qualifizierte Führungsfrau hin. Aber Christoph Biermann nutzt die Chance nicht, dies zu dokumentieren. Statt dessen stellt er uns Frau Steilmann als unsichere Vatitochter vor – die ein bißchen mit den ererbten Millionen spielen darf. Gaby Montag, Münster
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