■ Mit Bertelsmann-AOL-Tarifen auf du und du: Jede Minute zählt
Berlin (taz) – Der Burgfrieden der Onliner ist gebrochen. Seit gestern bieten Bertelsmann und der US-Marktführer „America Online“ ihren gemeinsamen deutschen Dienst deutlich billiger an als der bisher führende Datenhändler „Compuserve“. Der Anschluß an die Welt der Computernetze kostet bei Bertelsmann AOL 9,90 Mark im Monat – 15 Mark bei Compuserve. Wichtiger jedoch sind die Gebühren für die Nutzung der Leitungen und Angebote. Compuserve-Kunden dürfen fünf Stunden lang umsonst in den Netzen hängen, sei es in den geschlossen Bezirken des Hausdienstes, sei es im Internet, zu dem heute alle Onliner einen Zugang anbieten – sie verdienen in jedem Fall.
Bei Bertelsmann AOL sind in der Regel nur zwei Stunden Surfen gebührenfrei, lediglich Neueinsteiger dürfen in den ersten 30 Tagen zehn Stunden lang umsonst stöbern. Außer dem Internet stehen Verlagsprodukte von Bertelsmann zur Verfügung, etwa der Stern, oder ein Gesundheitsienst, der in Zusammenarbeit mit dem Springer Wissenschaftsverlag – nicht zu verwechslen mit dem Axel Springer Verlag, der ebenfalls fest entschlossen ist, seine Produkte anzubieten.
Wenn es aber mehr als der Stern oder die Bild-Zeitung sein soll, sind selbst zehn Stunden schnell verbraucht. Dann beginnt auch bei Bertelsmann AOL die Kasse zu klingeln, nur nicht ganz so heftig wie bei Compuserve: Jede Minute kostet 60 Pfennig. Compuserve kassiert pro Stunde 4,50 Mark – rein rechnerisch sind das neunzig Pfennig mehr als bei der neuen Konkurrenz, tatsächlich kann wegen des grobschlächtigen Stundentaktes von Compuserve die Differenz noch größer werden. Niklaus Hablützel
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