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■ SoundcheckGehört: Cranes

Gehört: Cranes. Mit dem Untertitel „ehemalige Cure-Vorgruppe“ist es für die Cranes wie mit einer Tätowierung: Sie werden ihn nie, nie wieder los. Auch fünf Jahre nach besagter Support-Tour trugen am Montag im Logo noch mehr Menschen Cure-T-Shirts als Cranes-Hemden. Dabei klang die Gruppe um das Geschwisterpaar Alison und Jim Shaw auch live um ein vielfaches facettenreicher als Robert Smiths Wave-Dinosaurier heutzutage: Von wahnsinniger Wut bis zu tiefer Tristesse beherrschen sie auf ihren Gitarren jede Gefühlsskala. Widerspenstige Riffs im Stile Sonic Youths wechseln bei den Cranes mit lieblichen Balladen, fast vergleichbar mit denen von Simon & Garfunkel. Und so unaufdringlich wie ihre Musik, präsentierte sich auch Sängerin Alison. Nicht nur, daß ihre mädchenhafte Elfenstimme zeitweise auch einen Disney-Film synchronisieren könnte. Auch wenn ein ebenso fanatischer wie betrunkener Fan in der ersten Reihe ihr während des Konzerts hochmütig seine Cranes-Tonträger zeigt, ihr sein Shirt schenkt und sie lautstark feiert, grinst sie höchstens verschämt und verdreht die Finger. Dabei ist Alison längst nicht mehr das Mädchen, das „nur“das Vorprogramm bestreitet. Im Gegenteil: Heute beschäftigen die Cranes Vorgruppen wie die durchschnittliche Garage-Rock-Combo Silkscreen. Das beste, was denen passieren könnte, wäre ein anhaftender Untertitel: „ehemaliger Cranes-Support“.

Timo Hoffmann

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