piwik no script img

Sind Sie glücklich?„Glück ist nur ein kurzer Zustand“

■ 11 Uhr, Wittenbergplatz: Der Psychologiestudent Markus Biebel ist nur zeitweise glücklich. Manchmal reichen kleine Momente wie ein schöner Sonnenuntergang

„Sind Sie glücklich?“ will die taz wissen und hört sich täglich um 11 Uhr abwechselnd auf dem Wittenberplatz und dem Alexanderplatz um.

Markus Biebel, Psychologiestudent: Es ist schwer zu sagen, was Glücklichsein überhaupt ist, aber ich denke, daß es nur ein Zustand sein kann, der sehr kurz ist. Permanent glücklich bin ich nicht. Zeitweise schon, aber das hängt immer mit bestimmten Umständen zusammen. Wenn ich mit meiner Freundin zusammen sein kann, es uns gut geht und wir genug Geld haben. Es sind eigentlich mehr Situationen, die mich glücklich machen. Kleine Momente, wie ein schöner Sonnen untergang. Ich bin Sozialpädagoge und studiere jetzt Psychologie. Ich arbeite gerade an meinem Vordiplom und wohne eigentlich in Konstanz, habe aber hier einen Studienplatz bekommen. Jetzt tue ich mir das aber eben an, das Vordiplom schon nach zwei Semestern zu machen, damit ich wechseln kann. Aber es ist halt nicht sicher, ob das klappt. Ich bin jetzt seit zwei Monaten in Berlin, um die Prüfungen zu machen. Insofern war ich nicht sehr glücklich in den letzten Monaten, weil ich praktisch kein Leben hatte. Ich habe den ganzen Tag nur gelernt und alles, was sonst eigentlich dazugehört, Weggehen und Faulenzen, das war alles nicht da. Im Oktober ist die stressige Zeit vorbei, wenn ich das Vordiplom bestanden habe.

Berlin gefällt mir eigentlich ganz gut, ich hätte es mir schlimmer vorgestellt, denn ich mag große Städte nicht so. Ich dachte erst, Berlin ist gar nicht schlecht, da wollen sicher viele hin. Deshalb habe ich mir das auch viel leichter vorgestellt mit dem Tauschen. Berlin ist gar nicht beliebt. Die Psycho-Unis haben hier einen ganz schlechten Ruf. Es wird ja auch gespart wie nur was. Die Studienbedingungen sind so schlecht, da war ich echt erschrocken. Corinna Budras

Heute stehen wir auf dem Alexanderplatz.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen