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■ Telefonberatung für Wahrheit-Leser voller Erfolg:Alltagsrätsel gelöst

Begeisterte Reaktionen erntete unsere in der letzten Woche großangekündigte Telefonberatung für Wahrheit-Leser: „Toll, daß Sie das machen“, lautete der einhellige Tenor. Bis weit nach 21 Uhr standen unsere Experten Rede und Antwort. Wir freuen uns, daß wir so vielen von Ihnen helfen konnten, die geheimnisvollen Rätsel des Alltags zu lösen. Eine Auswahl von Fragen allgemeinem Interespräsentieren wir hier:

Automatenschabernack

Warum sind die Briefmarken- und Geldautomaten der Post immer dann außer Betrieb, wenn wir Briefmarken und Geld brauchen und die Postämter geschlossen sind? fragt Monika Mustermann aus Musterstadt.

Kommunikationsexperte Dr. Don Rommer: Wären sie während der Schalteröffnungszeiten außer Betrieb, könnte jeder seine Briefmarken einfach am Schalter kaufen oder sein Geld am Schalter abheben. Was wäre dann noch der Sinn der Automaten?

Kurzzeitgedächtnisschwund

Warum liegen uns die Namen von Menschen auf der Zunge, solange wir ihnen gegenüberstehen oder -sitzen, und fallen uns erst wieder ein, sobald diese Personen weg sind? fragt Herr Roman H., Schaumburg.

Dipl. Psych. Erika Drücke-Berger: Wir alle sind energetisch geladen. Wenn wir jemanden unbewußt „scheiße“ finden, neutralisieren telekinetische Kräfte das Namenszentrum der rechten Hemisphäre unseres teleemphatischen Zerebralsystems so lange, bis die negativ-sympathische Energie im Parasympathicus den notorischen Hypothalamus des Kurzzeitgedächtnisses verläßt und wieder positive Synergie einströmen kann. Das bedeutet, daß uns Namen so lange nicht einfallen, bis wir uns wieder an sie erinnern. Falls wir sie nicht vergessen haben.

Streifenverwirrung

Warum verwechseln wir so oft Zebras mit Giraffen, obwohl beide Tiere so gut wie keine Gemeinsamkeiten haben, Zebras viel längere Hälse und Giraffen mit „Z“ anfangen? Fragt Ursula Gras aus München.

Prof. Dr. C. Z. Crziczinsky supersenor: Das Zebra ist im Gegensatz zur Giraffe ein gestreifter Doppelpaarhufer, währen die Giraffe so gut wie nie im Straßenverkehr auftaucht. Wer beide verwechselt, der ist mit dem Klammerbeutel gepudert und sollte sich lieber um wichtigere Dinge kümmern, zum Beispiel seinen Nadelstreifenanzug füttern oder seine Milchmädchenrechnung begleichen.

Das Pünktlichkeitsphänomen

Warum fahren Busse und Bahnen immer nur dann auf die Sekunde pünktlich ab, wenn wir um Sekunden zu spät die Haltestelle erreichen? fragt Herr Willemsen aus dem Fernsehen.

Verkehrsexperte Alwin Schreyfogel: Das tun sie eigentlich nur speziell bei Ihnen, denn die Fahrer geben Reifengeld, um Ihren Fragen zu entkommen.

Die surfende Laus

Warum juckt unsere Kopfhaut, sobald jemand in unserer Gegenwart erzählt, er habe Kopfläuse? fragt Angelo K. aus Köln:

Zoologe und Kleintierforscher Prof. Dr. K. R. Jäger: Kopfläuse sind hochintelligente und sensible Lebewesen. Die Nennung des Wortes „Laus“ löst bei ihnen einen Reflex aus, sie stürzen sich prompt auf die Kohlendioxidmoleküle des Atems des Sprechenden und „surfen“ auf der Atemluft zu den Angesprochenen. Die vermeintliche Täuschung ist gar keine Täuschung, das Jucken auf der Kopfhaut ist also von echten Läusen verursacht. Am besten werden Sie Läuse deshalb wieder los, wenn Sie möglichst vielen Menschen erzählen, daß Sie welche haben!

Schwarze Löcher in der Schublade

Warum sind Haushaltsgeräte wie Flaschenöffner und Korkenzieher immer dann spurlos verschwunden, wenn man sie dringend benötigt? fragt Herr B. Olek aus Köln.

Clementine F., Expertin für Haushaltsfragen: Wir nennen das den Effekt des schwarzen Lochs. Unsichtbare schwarze Löcher nisten in den Schubladen aller Haushalte, die nicht täglich mit Palmolive Megaperls auf „Vordermann“ gebracht werden. In diese schwarzen Löcher lassen sich die Geräte dann hineinplumpsen, wenn jemand sie beim Namen nennt.

Doch Sie können widerspenstigen Geräten ein Schnippchen schlagen: Brauchen Sie zum Beispiel einen Korkenzieher, fragen Sie laut, wo der Kochlöffel sei. Im schwarzen Loch verschwinden wird der Kochlöffel, Sie aber schnappen zu, der Korkenzieher ist in Ihrer Hand, der Abend gerettet. Probieren Sie's aus!

Die notorische Nullnummer

Warum gehen Fußballspiele immer dann 0:0 aus, wenn wir alle „heilige Zeit“ uns mal aufrappeln und ins Stadion gehen? fragt Horst Wontorra aus „St.“ Fuhlsbüttel.

Erfolgstrainer Otto Rehhagel: Wir wollten dem Gegner nicht ins offene Messer laufen, dann haben wir durch individuelle Fehler unsere Chancen nicht optimal genutzt. Als der Gegner dann mit Mann und Maus gemauert hat, konnten wir mit unserer kontrollierten Offensive keinen Blumentopf mehr gewinnen, und als dann auch noch unser Staubsauger vor der Abwehr ausfiel, war die Messe gelesen, der Käse gegessen und die Luft raus.

Käsekuchen

Gelingt Käsekuchen besser, wenn wir vor dem Backen Öl ins Feuer gießen? fragt B. Stifter aus Lübeck.

Backexperte Dr. Oetker: Wer's glaubt, wird ölig.

Joachim Frisch

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