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Bleibt Küppersbusch privat?

■ Im WDR geht es heute um die Zukunft von Friedrich Küppersbuschs Sendung „Privatfernsehen“. Das Schicksal der Show ist ungewiß

Es sollte ein Modell sein. Seine innovativste Sendung wollte der WDR auch auf neue Weise produzieren. Man ließ also den vormaligen „ZAK“-Moderator Friedrich Küppersbusch mit dem WDR-Redakteur Martin Hövel eine Firma gründen, auf daß das als öffentlich- rechtliches Aushängeschild geplante Magazin „Privatfernsehen“ ohne öffentlich-rechtliche Fesseln effektiv und unabhängig produziert werden konnte.

Das war aber auch schon fast alles, was der WDR für sein neues Format tat, als es im vergangenen Oktober mit „Privatfernsehen“ losging.

Mit den Quoten ging es ebenfalls nicht ganz so, wie man sich versprochen hatte – auch nicht, nachdem der Sendeplatz im April vom Ausgeh-Samstag auf den Bericht-aus-Bonn-Freitag verlegt wurde. Zu allem Überfluß wurde die Effektivität der für den WDR neuen Outsorcing-Produktion von der CDU-Landtagsfrau und Rundfunkrätin Ruth Hieronymi und ihr verbundenen Medien beständig angezweifelt. Zu teuer sei das Ding, und zu wenig Zuschauer habe das, heißt die Kritik. So wurde auch bei Schaltkonferenzen der ARD-Verantwortlichen gern auf Küppersbuschs Show herumgehackt.

So machte sich im WDR, wo im übrigen auch einige sich die Demontage des Stars Küppersbusch wünschten, große Unsicherheit breit.

Nun ist ein Jahr vorbei, der erste „Privatfernsehen“-Vertrag läuft aus, und es muß über eine Verlängerung verhandelt werden. Oder über das Ende. Denn das sei völlig offen, heißt es beim WDR. Heute trifft sich eine Runde um TV-Direktor Jörn Klamroth und Chefredakteurin Marion van Haaren mit Küppersbusch. Die Entscheidung über „Privatfernsehen“ jedoch „wird sich über den Oktober hinziehen“, wie WDR-Sprecherin Anette Metzinger sagt. Es sei „normal, daß man nach einem Jahr darüber nachdenkt, wie man weiter zusammenarbeitet“. Im übrigen habe Intendant Fritz Pleitgen die Sendung als „Imagefaktor für die ARD“ bezeichnet.

Drei Modelle kursieren im WDR: Neben Abschaffung und Beibehaltung wird diskutiert, die Outsorcing-Firma wieder zuzusperren und die Sendung, eventuell verkürzt auf eine halbe Stunde, angeblich billiger wieder im WDR zu produzieren. Das wäre ein Efolg für jene Kräfte um die Gewerkschaft IG Medien, die derzeit eine heftige Kampagne um die Outsorcing-Pläne des Senders entfalten.

Friedrich Küppersbusch macht sich gar keine Sorgen um die Zukunft: „Der Arzt sagt, gesundheitlich ist alles prima“, sagt er, im übrigen sei „Privatfernsehen“ eine „verdammt billige Produktion“ und eine „klasse Sendung“ – „auch wenn ich noch fünfmal den Sendeplatz und 14mal den Sender wechseln muß“. lm

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