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■ RatMarkt:Sitzen und schließen

Im Herbst wird der ADFC sein „Fahrrad des Jahres“ vorstellen. Dahinter verbirgt sich ein Wettbewerb, den er bereits zum neunten Male durchführt. Laut Ausschreibung soll diesmal ein „Komfortrad“ prämiert werden. Noch weiß niemand, wie der komfortable Siegertyp aussehen wird, aber er soll – sagt der ADFC – „Radfahren als umweltfreundliche, entspannte und genußvolle Art der Fortbewegung“ erfahrbar machen. Ich wette, daß alle Hersteller, die sich am ADFC-Contest beteiligen, bei so einer Vorgabe sofort an Federungen und Dämpfungen denken. Derartig ausgestattete Modelle werden zur Zeit mit Macht in den Markt gerollt. Nicht nur Radler mit Rückenproblemen beäugen sie interessiert, zeigen sich aber aufgrund des häufig sehr hohen Preises noch nicht ausgesprochen kauffreudig. Und außerdem: Ist bei diesen Rädern das Fahrverhalten nicht viel zu schwammig? Ratschlag: Gedämpfter Komfort zum Ausprobieren ist möglich mit einer billigen Nachrüstlösung, einer gefederten Sattelstütze zum Beispiel. Die „Airwings“ hat Stahlfedern, funktioniert also wie ein Stoßdämpfer und bietet einen Federweg von 40 Millimetern. Die Federungshärte ist einstellbar. Gut getunt, bringt sie bereits ein bißchen Weichheit in die Härte des Alltags. Für etwa 160 Mark zu haben.

Ob dagegen normale Stadt- und Trekkingbikes auch mit einer Federgabel nachrüstbar sind, sollten lieber die Experten einer Werkstatt entscheiden. Angeboten werden etliche. Durch schlanke Bauweise und geschwungene Form (für eine Federgabel ungewöhnlich) fällt das Produkt von RTS ins Auge. Auch hier wird ein Federweg von 40 Millimetern versprochen, der durch einen Mix von Gummiblocker (Elastomere) und Stahlfeder erreicht wird. Dieser Komfort wird allerdings für manche schon Luxus sein, rein preislich gesehen: das Ding kostet um die 400 Mark.

Ist das Velo neu oder wurde das alte kostspielig aufgemöbelt, könnte die Angst vor Dieben wieder wachsen. Schön, daß da die Stiftung Warentest kürzlich mal wieder Fahrradschlösser getestet hat. Wobei die Ergebnisse an sich alles andere als überraschend sind: Bügelschlösser sind am widerstandsfähigsten. 11 von 16 U-Locks wurden mit einem „Gut“ abgesegnet. Am anderen Ende der Wertungsliste die Spiralkabelschlösser. Die sind billiger, leichter zu transportieren, aber in Wirklichkeit nur „Geschenkbänder“. Alle sechs getesteten bekamen die Note „Sehr mangelhaft“. Übrigens: Die Ergebnisse des vorletzten Schloßtestes von Stiftung Warentest (März 96) waren ähnlich. Allerdings gingen damals sechs Bügelschlösser sogar mit „Sehr gut“ durch – sie werden immer noch verkauft. Sowohl jetzt als auch vor zwei Jahren dominieren unter den empfehlenswerten Bügelschlössern drei Herstellernamen: Trelock, Abus und Kryptonite. Helmut Dachale

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