piwik no script img

■ StörzeileAbreißen!

Und die CDU hat diesmal doch halb recht: Der Alsterpavillon gehört abgerissen! Aber nicht, um ihn in historisierender Manier wiederzuerrichten, sondern um endlich Platz zu schaffen für Eis- und Würstchen-Buden und Skate-Rennstrecken.

Und sollte die Alster eines Tages wieder zum Baden einladen, dann ließe sich mit ein bißchen Sand ein herrlicher Strand anlegen. Frauen, Männer, Kinder, Greise aus Hamburg und anderswo könnten im renaturierten öffentlichen Raum den Grill aufstellen, Federball spielen und des Abends in gemütlicher Runde beieinandersitzen. Das wäre ein Kulturprogramm!

Aber davon ist ja schon lange nicht mehr die Rede. Die Finanzbehörde ist froh, wenn sie den hübschen Fifties-Kasten überhaupt noch losschlagen kann. Und sei's an einen Party-Service, der hier mit einträglichen geschlossenen Gesellschaften seinen Schnitt machen will. Für öffentliche Interessen hat Brunckhorst-Gastronom Kurt Harms bislang keinerlei Interesse bewiesen. Und wozu auch. Tee und Torten sollen ja sowieso nur noch an alle verkauft werden, wenn mal keine Privat-Party ist.

Wenn aber der schöne, aus dem Staatssäckel mitfinanzierte Ausblick überwiegend für Film-Fuzzis, Werbe-Fritzen und andere zum kommunikativen Häppchen-Essen Verdammte zu haben ist, dann sollte dieser Zankapfel, seiner beschwingten Architektur zum Trotz, besser ganz verschwinden. Ein Modell im Museum für Hamburgische Geschichte könnte an ihn erinnern, und alle hätten was davon.

Julia Kossmann

Siehe Bericht Seite 22

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen