Kommentar: Die Konflikt-Klötze
■ Warum der neue Holzhafen-Entwurf für neuen Unmut am Hafenrand sorgen wird
Es gibt Gebäude, die sind so unerträglich, daß man ihre Bauherren mit lebenslanger Wohnhaft darin bestrafen möchte. Es ist, als hätten die Investoren Büll & Liedtke diese Drohung ernst genommen. Aufgrund der erheblichen Bürgerproteste, die dem öffentlichen Ansehen ihrer Firma schadeten, ließen sie die umstrittenen Klötze für den Holzhafen überarbeiten. Und siehe da: Es geht auch besser.
Dem neuen Entwurf gebührt durchaus Respekt: Es ist ein Widerspruch, auf dem kleinen Grundstück am Holzhafen die geforderten immensen Baumassen unterzubringen und dabei einen Rest an baulicher Ästhetik zu wahren. Der Architekt hat dieses Problem mit einem Trick gelöst. Aus zwei unförmigen wurden drei ansehnliche Baukörper. Sogar der Elbewanderweg, der öffentliche Zugang zum Fluß, bleibt erhalten. Was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, darüber jubelt jetzt der Stadtentwicklungssenator.
Befremdlich aber ist, daß erneut Bürgerengagement ignoriert wird: Ohne die Anwohner-Initiativen wäre die Neuplanung kaum in Gang gekommen. Anstatt sie, die Wegweiser, in neue Entscheidungen einzubinden, wird ihnen nun eine vermeintliche Lösung präsentiert, die jeden weiteren Dialog verbietet. Sowas schafft, egal wie gut die Planung sein mag, bestenfalls erneuten Unmut.
Dieses Vorgehen ist umso befremdlicher, als es im Gegensatz zu Senator Maiers selbst formulierten Ansprüchen steht. Für ein konfliktlösendes Quartiersgespräch am Holzhafen hatte er aber offenbar noch keine Zeit. Jetzt könnte es dafür zu spät sein. Heike Haarhoff
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