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Kenia: Über 180 Tote nach Attentat

■ Unbekannte Gruppe bekennt sich telefonisch

Nairobi/Washington (dpa/AP/rtr/taz) – Nach dem Terroranschlag auf die US- Botschaft in Nairobi haben Bergungsmannschaften bis gestern abend 180 Tote geborgen. Die US-Botschafterin in Kenia, Prudence Bushnell, bezifferte die Zahl der Verletzten auf 4.287. Zahlreiche Menschen wurden noch vermißt. Die Hoffnung, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden, sank von Stunde zu Stunde. Am Morgen hatte ein israelisches Bergungsteam eine Mutter mit ihrem Sohn gerettet. Beide wurden völlig verstört, aber unverletzt im 21. Stock eines schwer beschädigten Gebäudes entdeckt.

Bei dem fast zeitgleichen Anschlag auf die US-Botschaft in der tansanischen Hauptstadt Daressalam am Freitag waren fünf tansanische Mitarbeiter getötet und mehrere Dutzend verletzt worden. Die amerikanische Präsident Bill Clinton kündigte am Wochenende an, die Ermittlungen solange führen zu lassen, „bis die Fälle geklärt sind und der Gerechtigkeit Genüge getan ist“.

Unterdessen meldeten sich bei verschiedenen Zeitungen und Rundfunksendern anonyme Anrufer, die sich im Namen einer „Armee zur Befreiung islamischer Heiliger Stätten“ zu den Anschlägen bekannten. Bislang ist die Gruppe unbekannt. In anderen Medien wurde dagegen spekuliert, der ägyptische „Dschihad Islami“ habe die Bomben gelegt. Die Washington Post berichtete, die islamistische Kampftruppe habe am Donnerstag in einer von der arabischsprachigen Zeitung al-Hayat veröffentlichten Erklärung den USA Rache für die Festnahme und Deportation dreier islamistischer Kämpfer aus Albanien geschworen. Französische Medien schossen sich dagegen auf den saudiarabischen Islamisten Ussama Bin Laden ein. Der in Afghanistan lebende Milliardär sei „der Verdächtige Nummer eins“, wußte gestern Le Journal du Dimanche. Bin Laden habe im Mai in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC „einen schwarzen Tag für Amerika“ angekündigt.

In Nairobi suchen fast 500 US-Soldaten, Ermittler von FBI, CIA und der Terror-Abwehr der US-Marines nach Verschütteten sowie Spuren der Bombenleger. Das Deutsche Rote Kreuz schickte gestern eine Hilfssendung mit Blutplasma und anderen wichtigen medizinischen Versorgungsgütern. Neben US-Soldaten und israelischen Spezialisten beteiligten sich an der Suche nach den Opfern auch in Kenia stationierte britische Pioniere sowie französische Spezialisten. Amerikanische Ärzte, aus Deutschland, Südafrika, Israel und den USA eingeflogen, halfen in den Krankenhäusern Nairobis bei der Versorgung der Verletzten. taud

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