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Kondome schützen

■ Neuer Jahresbericht: Die Weltbevölkerung wächst langsamer als bisher prognostiziert

Genf (taz) – Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung wird dank zahlreicher Maßnahmen zur Verbesserung wirtschaftlicher und sozialer Lebensumstände sowie zur Empfängnisverhütung mittelfristig sinken. Das prognostiziert die UN-Bevölkerungsorganisation (UNFPA) in ihrem neuesten Jahresbericht, der heute in Genf veröffentlicht wird. Infolge der geburtenstarken Jahrgänge der 50er und 60er nimmt die Weltbevölkerung zwar derzeit noch jährlich um 80 Millionen Menschen zu und wird Mitte 1999 die Sechs-Milliarden- Grenze überschreiten. Das wäre eine Verdoppelung seit 1960 und eine Zunahme um eine Milliarde Menschen seit 1987. Doch ob – wie bislang häufig prognostiziert – Ende des 21. Jahrhunderts tatsächlich acht, zehn oder gar zwölf Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden, ist laut UNFPA noch keineswegs sicher und hängt wesentlich von politischen Weichenstellungen der nächsten zehn, zwanzig Jahre ab. Als wahrscheinlich gilt nur, daß rund 90 Prozent des Wachstums in den heute als Entwicklungsländer klassifizierten Staaten stattfinden wird.

Laut UNFPA treten derzeit die Kinder der starken Jahrgänge der 50er und 60er in die wichtigste Phase für die Zeugung und Geburt eigener Kinder: 1998 werden weltweit über eine Milliarde Menschen zwischen 15 und 24 Jahre alt sein. In Europa und Nordamerika, wo die hohe Geburtenrate nach dem „Pillenknick“ ab Anfang der 70er Jahre erheblich abflachte und zugleich dank verbesserter Medizin die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich auf weit über 70 Jahre gestiegen ist, wird die „demographische Schere“ immer größer. Die Zahl der Menschen über 65 und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist seit 1950 von acht auf 14 Prozent gestiegen und wird bis zum Jahr 2050 auf 25 Prozent ansteigen.

Für Deutschland, Japan und Italien sagt die UNFPA sogar einen Anteil von über 40 Prozent bereits im Jahr 2035 voraus. Das „rapide Wachstum“ der ganz jungen und der ganz alten Generationen erfordere in den nördlichen Industriestaaten erhebliche zusätzliche Anstrengungen bei der Erziehung, Ausbildung, Gesundheits- und Altersversorgung.

Auch wenn sich in vielen Ländern des Südens dieselben Entwicklungstrends feststellen lassen wie im Norden, unterscheidet sich die demographische Situation derzeit noch deutlich. Nach Einschätzung der UNFPA wird dies bis mindestens Mitte des nächsten Jahrhunderts auch so bleiben. Der Hauptgrund: Die Geburtenraten sind noch weit höher als in den nördlichen Industriestaaten, und die Lebenserwartung ist deutlich geringer. Andreas Zumach

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