piwik no script img

■ Mit dem Flughafenstreit auf du und duItalien fordert Brüssel

Rom (taz) – Der Streit um den Flughafen Mailand-Malpensa wird nach der Brüsseler Entscheidung, den Umzug unter den geplanten Modalitäten nicht zuzulassen, schärfer. Mit einer Gesetzesverordnung will Italiens Verkehrsminister Burlando dafür sorgen, daß die ersten Maschinen am 23. Oktober „programmgemäß“ von der neuen Startbahn abheben.

Stein des Anstoßes ist die Begünstigung der nationalen Fluggesellschaft Alitalia: Sie darf noch zwei Jahre auf dem alten Flugplatz Linate bleiben und kann so als einzige die Passagiere vom selben Flughafen aus zu anderen Zielen in Italien weiterbefördern.

Alle anderen Gesellschaften müssen in Malpensa herunter. Wer dann inneritalienische Ziele erreichen muß, hat eine Fahrt von gut 60 Kilometern vor sich. Ohne Schienennetz, denn die rechtzeitige Fertigstellung des Stadtbahnanschlusses wurde verschusselt, Fernzüge können frühestens 2002 dort halten. Eine Klage vor dem Gerichtshof in Luxemburg, wie sie die italienische Regierung nun ankündigt, dürfte dementsprechend kaum Aussichten auf Erfolg haben.

Trotzdem übt sich Verkehrsminister Burlando in Sprüchen: Er werde „Verdikte aus Europa nicht hinnehmen“, tönt er. „Dieser Kommissar will doch nur verhindern, daß unser neuer Flughafen die Schwerpunkte des europäischen Flugverkehrs nach Süden verlagert.“

Kinnock kann ob alledem nur milde lächeln. Wenn Burlando versuche, den Flughafen ohne Absprache mit der Kommission zu eröffnen, werde er „Strafen zuhauf aufgebrummt bekommen, die auch in Luxemburg Bestand haben“. Es sei möglich, daß sich Italien mit dem Gedanken an Flugplatz- Bußgelder anfreunden müsse. Der von Burlando zugunsten seiner Alitalia erhoffte Einnahmevorteil wäre so schon in wenigen Wochen verspielt. Werner Raith

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen