: Nur halbherzig
Das neue HVV-Sozialticket ist auf den ersten Blick begrüßenswert, großen Jubel löst es jedoch nicht aus. Zum einen ist das Ticket in dieser Stadt absolut überfällig – viele, die sich ein normales Ticket nicht leisten konnten und schwarzgefahren sind, haben ein Verfahren laufen oder saßen/sitzen deswegen bereits im Knast. Zum anderen ist dieses Ticket nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, denn es ist genauso halbherzig wie das bereits existierende Ticket für Erwerbslose und greift genauso kurz.
Auch für das neue Sozialticket sollen die Sperrzeiten gelten (montags bis freitags vor 9 Uhr und von 16 bis 18 Uhr). Die sogenannte „Mitnahme“ von drei Kindern ist zudem eine reine Mogelpackung. Angenommen, jemand hat Kinder im Alter von sieben, zehn und zwölf Jahren, die in verschiedene Schulen gehen, und der Erwachsene erledigt eigene Angelegenheiten – wie bitte fahren vier Menschen auf einem Ticket in vier verschiedene Richtungen? Und wo fängt in Hamburg die Schule um 9.15 Uhr oder später an, damit diese Kinder nicht zuzahlen müssen? Und was ist mit den Kindern über zwölf Jahren???
Immerhin kostet die günstigste SchülerInnen-Karte noch 55,30 Mark (Hauptkarte) bzw. 41,60 Mark (Geschwisterkarte). So fahren Erwachsene mit Sozialticket ab Januar für 30 Mark monatlich, ihre zwei Kinder berappen zusammen 96,90 Mark!!! (...)
Wir fordern daher:
dringende Nachbessserung des Sozialtickets, auch für Kinder über zwölf Jahren; Aufhebung der Sperrzeiten; Schluß mit der Ausgrenzung vom kulturellen Leben (50 Prozent Ermäßigung); Aussetzung aller anhängigen Verfahren wg. Schwarzfahrens für Menschen mit geringem Einkommen und Amnestie für alle deshalb in den Knästen Einsitzenden.
I. Manzke, Sozialpolitische
Opposition Hamburg
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