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Friedensengel statt Blauhelme

■ Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul kündigt zivilen Friedensdienst an, ohne seine Aufgaben definieren zu können

Berlin (taz) – Die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), hat dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) eine große Ankündigung überbracht. Die rote Heidi kündigte die Einrichtung eines „internationalen zivilen Friedensdienstes“ an, um Konflikte in Schwellenländern friedlich zu lösen und Kriege zu verhindern. Die neuen Friedensengel sollen eng mit den anderen deutschen Entwicklungsdiensten zusammenarbeiten.

Die rot-grünen Koalitionäre haben den Aufbau eines zivilen Friedensdienstes in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Sie verpflichten sich darin, die „finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen für den Einsatz von Friedensfachkräften“ zu verbessern und ihre Ausbildung zu organisieren. Konkreter wird das Papier nicht.

„Wir werden uns zügig mit den Entwicklungshilfediensten zusammensetzen und gucken, wer was machen will und kann“, vertröstete auf Nachfrage Wieczorek-Zeuls Sprecherin Brunhilde Veste. Fest steht nur, daß der zivile Friedensdienst ein „Baustein in der Krisenpräventation“ werden soll. Das Ministerium werde mit dem Friedensdienst allerdings keine eigenständige Institution schaffen. Entwicklungshilfeprojekte anderer Organisationen sollen lediglich finanziell unterstützt werden. Aber auch über die Höhe des dafür zur Verfügung stehenden Budgets schweigt sich Wieczorek-Zeul aus.

Nord-Süd-Initiativen voller Tatendrang

Wie unkonkret die Planungen im Hause der Nachfolgerin so bedeutender SPD-Entwicklungshilfeminister wie Erhard Eppler auch sind – die Nord-Süd-Engagierten stecken bereits voller Tatendrang. „Wir finden den Vorschlag gut“, sagt Jürgen Wilhelm. Der Geschäftsführer des DED hat schon Ideen für mögliche Wirkungsorte des zivilen Friedensdienstes. Gern würde er Entwicklungshelfer beispielsweise nach Südafrika oder Palästina schicken, um dort Lösungen für die konfliktträchtige Wasserfrage mit auf den Weg zu bringen. Ein ähnliches Projekt gibt es bereits im Süden Sudans. Dort beraten zwölf DED-Mitarbeiter (zusammen mit der UNO und einem britischen Peace-Corps) die ansässigen Politiker und Beamten, wie Konflikte friedlich zu lösen sind – im Wasserstreit zum Beispiel durch vertragliche Regelungen. Wilhelm könnte für solche Aufgaben mehr Leute gebrauchen. Er hofft daher, daß das Entwicklungshilfeministerium hier zusätzliche Stellen finanziert.

Der DED stehe „in den Startlöchern“, um die neuen Friedensengel zu schulen, sagte Wilhelm. „Wir können die Infrafstruktur stellen, sprich Räume und Ausbilder.“ Am wenigsten Kopfzerbrechen bereitet Wilhelm die Koordination der vielen in den Krisengebieten der Welt tätigen regierungsunabhängigen und Kirchenorganisationen „Am effektivsten wäre ein Konsortium für den Frieden“, sagte Wilhelm. Kerstin Willers

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