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Vegesack bangt mit Daewoo-Konzern

■ Mit dem Daewoo-Konzern schwindet die Aussicht, dass das Vulkan-Gelände zur europäischen Adresse des Koreaners wird / Staatlicher Deawoo-Förderer wird Niederlassungschef

Der südkoreanische Daewoo-Konzern taumelt, die Banken haben angesichts von 51 Milliarden Dollar Schulden der Expansionsstrategie die rote Karte gezeigt. Am Montag mußte Konzern-Chef Kim Woo-Chong mal eben 19 Firmen abstoßen, um den drohenden Konkurs abzuwenden.

„Unser Umzug nach Bremen ist bisher nicht tangiert“, sagt die Wiesbadener Sprecherin der Daewoo-Automobile Deutschland. Derzeit werden noch Mitarbeiter gesucht, denn die Mehrzahl der 90 Beschäftigten will aus Wiesbaden nicht mitkommen, wenn die Vertriebszentrale umzieht.

Auch die Vorbereitungen, das Vulkan-Gelände zum Umschlagplatz für Daewoo-PKW umzubauen, gehen derzeit noch weiter. Die Firma „Stahl-Lack 2000“ ist umgesiedelt worden. In den nächsten Tagen wird mit dem Abriss der Großsektionshalle des Vulkan begonnen, das Dock soll bis Ende des Jahres zugeschüttet werden. Alles auf Kosten des Senats selbstverständlich. Da das Geld für den Umbau des Vulkan-Geländes und die Daewoo-Ansiedlung im Staatsetat nicht vorhanden ist, soll die Summe über 20 Jahre abgestottert werden, hatte der Senat vor der Wahl im April beschlossen – mit Zinseszins etwa 86 Millionen Mark.

Klar ist heute schon: Außer dem PKW-Bereich hat Daewoo nichts mehr, was nach Bremerhaven kommen könnte. „So euphorisch, wie man es damals den dusseligen Wählern im Wahlkampf verkauft hat, kann es heute niemand mehr sehen“, sagt der Bremerhavener Auto-Importeur Egon H. Harms. Etwa 10.000 Autos wird Daewoo im Jahre 1999 in Bremerhaven vom Schiff abladen. Das ist gerade ein ein Prozent des Autoumschlages in der Seestadt. Und viel zu wenig, um ein neues Terminal in Vegesack rentabel auszulasten. Wobei sogar völlig offen ist, ob der Automobil-Bereich bei Daewoo bleibt. Verhandlungen mit General Motors über 51 Prozent der Anteile laufen, bestätigt die Wiesbadener Daewoo-Sprecherin. Die Alternative wäre eine „koreanische“ Lösung, etwa unter dem Dach von Hyundai.

Die Auto-Speditionsfirma Egerland aus Osnabrück, die für Daewoo das Terminal auf dem Vulkan-Gelände betreiben soll, muß daher andere Aufträge abwerben. „Eine Woche nach der Wahl hatten unsere Kunden schriftliche Angebote von Egerland auf dem Tisch“, schimpft Harms heute. Die Bremer Wirtschaftsförderung hat Egerland zwei Kostenvorteile gegen die Bremerhavener Konkurrenten beschert: Erstens bezahlt Bremen einen wesentlichen Teil der Infrastruktur auf dem Vulkan-Gelände. Zweitens hat Egerland die Chance, auf eigener Kaje zu arbeiten, muss also nicht die Dienstleistung der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) in Anspruch nehmen. Diese Chance, ein Stück Kaje selbst zu betreiben, hätten Firmen wie Harms oder Mausolf in Bremerhaven auch gern – dort allerdings verteidigt das Land Bremen das Monopol der staatlichen BLG.

Und Egerland hat noch einen Vorteil: Als „Niederlassungsleiter“ in Bremen wird ab dem 1. September Gerhard Lojek arbeiten. Lojek war bis zuletzt Mitarbeiter der staatlichen Wirtschatfsförder-Gesellschaft „Bremer Business International“, und koordinierte die Fernost-Kontakte. Er fädelte den Deal ein, die Wiesbadener Verwaltung und den Bremerhavener Auto-Umschlag nach Bremen-Vegesack abzuwerben. Offenbar war man bei Egerland so zufrieden mit ihm, dass man ihn mit einer leitenden Stelle belohnte. K.W.

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