piwik no script img

In engen Eierschneiderhosen

■ Unentschieden funky: Beck Hansen in der Großen Freiheit

Jaja, es stimmt, Beck Hansen kann sich nicht entscheiden und versucht, in alle Schubladen zu passen. Machte aber fast nichts in der ausverkauften Großen Freiheit. Schon die Vorsängerin Beth Orton wurde enthusiastisch gefeiert, obwohl sie doch nur ein Lied variierte. Als dann Beck, der Mann mit den sexiesten Oberarmen der Welt, die Bühne bestieg, haute es einen aus den Schuhen: Ihn begleiteten neun Musiker, darunter drei Bläser, und zwei Background-Sängerinnen – alle in kitschigen 80er-Jahre-T-Shirts und Eierschneiderhosen.

Die Bühne glich einem Zirkus. Das Schlagzeug, der DJ und die von einem jungen Ozzy-Osbourne-Look-alike in Batikumhang bediente Weltraumorgel standen auf gestreiften Elementen, die wie Planschbecken oder Riesenbonbons aussahen. Dahinter wehte eine Silberfolie, die rot, lila oder dunkelblau-golden wie eine N.Y.-Skyline angestrahlt wurde. Beck begeisterte sowohl als breakdancender Prince wie durch schlüpfrige Formationstanz-Einlagen. Musikalisch wurde der Abend zur Achterbahnfahrt.

Nach vollmundigem Start mit dem aktuellen Hit „Mixed Bizness“ gabs alte Hits der grossen Odelay-Platte (auch “Loser“), zwischendurch verloren sich Beck und seine virtuosen Begleiter allerdings immer wieder in dem saftlosen Funk, der die neue Platte Midnite Vultures ein wenig verhunzt, um dann nochmal mit „Sexx Laws“ und „Devil's Haircut“ alle glücklich zu machen. Und das so laut, dass sich sogar Beck zwischendurch die Ohren zuhielt. Krönung des Abends aber war zweifellos DJ Swamp, der das geschmackloseste T-Shirt (mit Brüs-ten drauf) trug und sogar mit dem Mund – oder wars die Nase? – scratchen konnte. Ein schrilles Spektakel. Barbara Schulz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen